Die Sonntagsüberraschung

Wochenspruch, 6. So. nach Trinitatis, 24.7.22

„Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, und wenn du durch Ströme gehst, sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du ins Feuer gehst, wirst du nicht brennen, und die Flamme wird dich nicht versengen. Denn ich bin der Herr, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland.“. Jesaja 43, 1-3

Mit Rosi besuchen wir den lutherischen Gottesdienst in Seelitz. Hinrich und Elke Kaasmann gestalten den Gottesdienst. Sie stellen dabei ihre aktuelle Arbeit (Ebenezer Hilfsfond Deutschland) vor. Schwerpunkte in der Ukraine und Äthiopien. Der Wochenspruch ist plötzlich wieder hochaktuell. Gerade da alles so aussieht, dass die Tätigkeit der Arbeit der „Jewish Agency“ in Russland verboten werden soll. Dies hätte massive Auswirkungen für die jüdische Community in Russland.

Nach dem Gottesdienst kommen wir auch noch mit Volker und Gitta Rabe von den sächsischen Israelfreunden ins Gespräch und sie berichten davon, dass die Kindergruppe aus Sderot in der Nacht von Sonntag auf Montag in Sachsen für eine Urlaubserholung ankommen. Sie bitten um Gebet.

Hintergrundinformationen, siehe: https://www.zum-leben.de/aktuell/ferien-in-sachsen/

Am Nachmittag und Abend steht arbeiten am Reisetagebuch und Gemeinschaft mit Rosi auf dem Programm.

Zurück nach Deutschland

Am Morgen lädt uns Gerti zu sich auf den Balkon mit Panoramablick auf den See zum Abschiedsfrühstück ein.

Wir machen uns auf den Weg. Zuerst noch die Vignette bei einer Tankstelle besorgt. Das Durchfahren des 6,5 km langen Tauerntunnels kostet noch Extramaut. Aber faszinierend. Die vielen gigantischen Tunnel durch ganze Bergketten. Und dann erleben wir einen kräftig anhaltenden Regen. Für uns das erste Mal nach 2,5 Monaten. Dabei wird ein Teil des Wüstenstaubs von unserem Womo abgewaschen.

Und zu meiner Freude empfangen wir über DAB meinen Lieblingssender, „Klassik Radio“. Das erleichtert mir die heutige 700 Km Strecke, wobei Ulrike zwischendurch das Steuer übernimmt. Gegen 17. 30 Uhr erreichen wir Rosi in Auerswalde.

Rauf nach Kärnten mit freudiger Überraschung

Am Freitagmorgen geht es weiter. Internet funktioniert – Erleichterung. Also auch wieder ein funktionierendes, aktuelles Navi. Heute zeigt unser Womo, nach ca. 10.000 Reise-Km, dass der adblue Tank nachgefüllt werden muss. Für uns ganz was Neues, denn dies ist unser 1. Dieselfahrzeug. Zunächst Verunsicherung und Nachlesen, wie wir damit umgehen müssen. Gut, 2400 km bleiben uns, das reicht bis Sachsen.

Wir passieren die Grenze zu Slowenien und stellen fest, dass wir auf dieser Reise 14 Nationen durchfahren, Deutschland und Israel eingeschlossen.

Unterwegs suchen wir nach einem Stellplatz. Es bleibt ein Womo-Parkplatz am Wörthersee. Als wir dort gegen Abend einparken (ein trostloser Parkplatz, wo ein Womo nach dem anderen einfährt) komme ich auf die Idee, Gerti anzurufen. Gerti ist gebürtige Österreicherin, gehört zu unserem langjährigen Israelgebetskreis in Hamburg und macht gerne im Sommer Urlaub in ihrer Heimat. Tatsächlich erreichen wir Gerti telefonisch und es stellt sich heraus, dass ihr Domizil in der der Nachbarschaft liegt. Auch Kärnten, aber am Ossiachersee und bei ihr besteht auch die Möglichkeit, über Nacht mit dem Womo zu stehen. Was für eine Überraschung! Anstatt im Wörthersee zu baden , machen wir uns auf den Weg zu Gerti. 20 Minuten Fahrzeit, die uns an der Straße empfängt. Mit ihren Töchtern mit Familie machen sie gemeinsam Urlaub auf einem schönen Seegrundstück, dass seit 87 Jahren in Familienbesitz ist. Nach ausführlicher Begrüßung der gesamten Familie gehen wir beide, nach durchschwitzer Fahrt, erstmal im schönen See schwimmen. Abends feiern wir mit Gerti in der Gartenlaube am See Schabbat. Und klönen. Es berührt uns drei, wie es zu dieser Begegnung gekommen ist und verstehen es als Wirken unseres guten Gottes.

Wir kommen in den deutschsprachigen Raum und gleich wieder in Kontakt mit Israelfreunden und Betern für Israel – wie passend für Reisende aus Israel.

An der kroatischen Adria

Morgens gegen 8 Uhr kommt Matia von zu Hause mit dem Rad und wir verabschieden uns. Fahren zuerst vors „Strandcafe“, um dort per WLAN ins Internet zu kommen. Hier klären wir nochmal den nächsten Standplatz und Offlinekarten für die Weiterfahrt. Unser Weg führt uns heute noch etliche Kilometer durch Albanien

bis zum Grenzübergang nach Montenegro

und weiter zur Grenze nach Bosnien-Herzegowina. Hier ändern sich gerade Gesetze, die dann auch für Juden zukünftig Konsequenzen haben werden, hier dazu ein aktueller Artikel:

„JUDEN, ROMA UND ANDERE SIND BÜRGER ZWEITER KLASSE“

Neues Gesetz könnte De-facto-Verbot hoher Ämter für Juden in Bosnien-Herzegowina zementieren

Der Gesetzesvorschlag einer europäischen Aufsichtsbehörde würde die größten ethnischen Blöcke der drei Länder stärken und gleichzeitig mindestens 17 nationale Minderheitengruppen entrechtet

https://www.timesofisrael.com/new-law-may-cement-de-facto-ban-on-bosnia-herzegovinas-jews-holding-high-office/

Die wirtschaftliche Situation lässt sich auch am Zustand der großen Transitstrecken ablesen. Danach hat Albanien noch am meisten an seiner kommunistischen Hoxha – Regierungszeit zu knacken. Zum Hintergrund dieses fürchterlichen albanischen Kapitels, siehe hier:

https://www.dw.com/de/first-genossin-albaniens-stirbt-im-alter-von-99-jahren/a-52558876

Wir fahren durch faszinierende bergige, teilweise sehr raue Gegend.

Am späteren Nachmittag kommen wir, nach einem langen Tunnel durch das Biokovogebirge in Kvarvica/Kroatien an.

Ein sehr schön angelegter familienbetriebener Campingplatz – und dank der vorherigen Buchung stehen wir an einer schönen Stelle. Link des Platzes:

http://www.autocamp-krvavica.com

Sanitäre Anlagen top und wohltuend ruhig. Wir gehen erst einmal an den Strand und nehmen ein erfrischendes Bad. Dann machen wir es uns gemütlich.

Wir entscheiden uns aber, am nächsten Morgen weiterzufahren. Die Nacht wird nicht abkühlen und der Strand ist überfüllt. Wir telefonieren mit Rosi in Auerswalde, bei Chemnitz. Und verabreden uns zum Besuch für Samstag. Dabei berichtet sie uns, dass Hinrich und Elke Kaasmann im Sonntagsgottesdienst in ihrer Nähe predigen.
Jetzt fehlt uns noch ein Platz für einen Zwischenstopp in Östereich. Leider erhalten wir allen Anfragen keine Rückmeldung