Gedenken in Jerusalem

Besuch der  Gedenkstätte YAD VASHEM

und Teilnahme an dem Flaggenmarsch zur Westmauer  in Erinnerung an die Wiedervereinigung Jerusalems 1967.

 

Man kann  das heutige Israel – den modernen, weltoffenen und demokratischen Staat ISRAEL –  nicht „denken“, OHNE  der SHOAH zu gedenken.

SHOAH – dieses unfassbare, unbegreiflich erscheinende Verbrechen, das Deutsche unter Hitlers Regierung am Jüdischen Volk verübt haben. SECHSMILLIONEN Menschen wurden auf  grausamste und furchtbarste Weise umgebracht  WEIL SIE JUDEN WAREN, aus keinem einzigen anderen Grund.

Die Masslosigkeit dieses Schreckens, die Ungeheuerlichkeit des Ermordens so vieler Menschen –  vom kleinsten und jüngsten Baby bis zum Greis, zum alten Mütterchen –   kann man nicht in Worte fassen, weil Worte einfach nicht ausreichen, um den Wahnsinn zu beschreiben. Und dennoch muss dieses Unfassbare   mitgeteilt werden, so mitgeteilt werden, dass nicht der Schatten eines Zweifels an der Ungeheuerlichkeit der deutschen Todesmaschine bestehen kann – gibt es sie doch bis heute, die Menschen, die den Holocaust leugnen, relativieren, klein reden, von jüdischer Mitschuld wispern, sich selbst frei sprechen von jedem Bezug zur deutschen und jüdischen Vergangenheit in ihrer strengen Zweiteilung in Täter und Opfer,  und erst recht loslösen wollen von der Verantwortung, die uns Nachgeborenen zukommt aus der Geschichte der SHOAH für die Gegenwart und die Zukunft.

Wie aber stellt man das Unvorstellbare dar?

Wie verarbeitet ein ganzes Land das Trauma der Vernichtung, noch dazu in einer Zeit, da dieVernichtungsandrohung gegen den jungen Staat Israel ja keineswegs aufgehoben ist und der tägliche Kampf,  den die  feindlich gesonnenen Nachbarn der israelischen Gesellschaft abverlangen, unglaublich viele Kräfte bindet? Er hat doch nie aufgehört, dieser Wahn, Juden  vernichten zu wollen,  weil sie Juden sind!  Das ist das, was die Hamas in ihrer Charta unverhohlen ankündigt, das ist es, was in Teheran in der Regierung laut geäußert wird, das ist sogar das, was selbst auf Deutschlands Straßen nahezu ungestraft wieder skandiert wird, OHNE dass die Strafverfolger Anklage erheben.

Die israelische Gesellschaft stand so kurz nach dem Krieg jahrelang unter dem furchtbaren Schock des Holocausts, kaum fähig, das Unsagbare anzurühren … Shtika – Schweigen … viele der noch wenigen Überlebenden der Shoah schweigen bis heute, sie sind so schwer traumatisiert, dass sie nicht in der Lage sind, über das Erlebte zu reden, nicht einmal in den eigenen Familien. Andere schweigen, um ihre Familie zu schützen.

Aber die Ungeheuerlichkeit des Mordes  ließ und läßt sich nicht verschweigen.

ISRAEL  „redet“, redet mit Worten, mit Bildern, mit Dingen, mit Filmen, mit Symbolen, zusammengetragen und dargebracht  in der großen zentralen Gedenkstätte in Jerusalem:

YAD VASHEM

 

Quelle: „Museum zur Geschichte des Holocaust“   Unter diesem Link finden sich sehr gute Informationen zu Yad Vashem, bitte die verschiedenen Abteilungen anklicken.

Durch den „Hain der Gerechten unter den Völkern“ führt uns Dan Goren in die Gedenkstätte.

 

 

Dan Goren erzählt aus seiner eigenen persönlichen Betroffenheit – einfühlsam, authentisch und aufrüttelnd gleichermaßen.

 

 

 

6 ooo ooo   –  6 Millionen Juden wurden von Deutschen beraubt, erniedrigt, gequält, ermordet,

der völligen Vernichtung anheim gegeben …. Shoah …. Auslöschung….

Das obige Bild ist  im Außengelände entstanden. Zu diesem Gelände gehört auch das sogenannte „Tal der zerstörten Gemeinden“ zu dem wir gehen, nachdem wir die Halle der Ausstellung verlassen haben…

Aus dem beklemmenden  Dunkel der Dokumentationsstätte kommend weitet sich der Blick und man schaut auf das Land der Zuflucht für Juden aus aller Welt:  Israel.

Das Tal der zerstörten Gemeinden…

Hier, inmitten der großen, von mächtigen Steinblöcken umgebenen Gedenktafeln für die zerstörten Gemeinden, halten wir unsere Andacht...

Friedrich Q. hat sie für uns erarbeitet. Siehe die Niederschrift im Anhang.

 

Und dann, größer könnte der Kontrast kaum sein, nehmen wir teil an dem Freudenfest, das in Erinnerung der Befreiung Jerusalems und der Wiedervereinigung der Stadt im „6-Tage-Krieg“ 1967 gefeiert wird:

Yom Yerushalayim“ mit dem Flaggenmarsch zur Westmauer.

Junge Leute tanzen und singen in den Straßen… fröhlich und ausgelassen…

Und wir feiern mit….

Überall in der Stadt hängen Fahnen und wehen Wimpel und große Plakate machen auf die Besonderheit dieses „Yom Yerushalayim“ aufmerksam: An diesem Tag hat der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump,  einen Erlass umgesetzt, der schon vor 19 Jahren beschlossen wurde, nämlich den, die Botschaft der USA von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen.

Unterwegs zum Marsch…

Blick auf die Altstadt von Montefiores Mühle aus …

 

Und während Jerusalem weiter feiert, lassen wir uns am Abend in  Vorträgen von Amit Barack und Amotz Eyal darüber informieren, wie Propaganda funktioniert und die Stellung  christlicher  Israelis  ist.

Amotz Eyal referiert über (be)trügerische Pressefotos und ihre verheerende, anti-israelische Propaganda, Eytan übersetzt.

Zum Nachhören gibt es diesen Link

Amit Barak schlägt den Bogen zu „Brotherly Covenant„, dessen Wirken wir schon am im Norden Israels kennen gelernt haben.

(Alle Bildkommentare und   überleitende Texte Ulrike H.)

 

Jürgen  fasst den Tag so zusammen:

Tag 7 (13.5.): Israel lebt: Nach dem Grauen der Shoa Tanz auf den Straßen Jerusalems

Besuch in der Gedenkstätte Yad VaShem

„Ich will ihnen in meinem Hause und in meinen Mauern ein Denkmal (Yad) und einen ewigen Namen (Shem) geben, der nicht vergehen soll“.(Jes. 56,5).

Dan Goren, 93 Jahre alt, und als Jude 1939 aus Deutschland nach Israel geflohen, führt uns durch die Gedenkstätte und erklärt uns mit zeitweise sehr bewegter Stimme, dass es den Nazis schon früh um die Auslöschung der geistigen und kulturellen Wurzeln des jüdischen Volkes ging, lange bevor Deportation und Todeslager an der Tagesordnung waren. Das Ziel war die „Vernichtung der Identität“.

Der Holocaust stellt einen Wendepunkt der  jüdischen Geschichte und ein einschneidendes Ereignis in der Geschichte der Menschheit dar. Der Völkermord an den Juden während des Dritten Reiches zerstörte die Zentren der jüdischen Kultur und Kreativität in Europa. Er hat den Glauben an die Grundwerte von Kultur und Gesellschaft erschüttert und soll uns und den kommenden Generationen eine dauernde Warnung sein. Dazu dient die Gedenkstätte.

Der Besuch beginnt mit der Allee der „Gerechten unter den Völkern“ (Außenbereich). Zu Ehren von Nichtjuden, die ihr Leben aufs Spiel setzten, um Juden zu retten, wurden Bäume angepflanzt (z.B. für Oskar Schindler, Schindlers Liste). Ihre Namen und die Herkunftsländer sind auf Tafeln neben den Bäumen angegeben.

Der Eintritt in das zentrale Gebäude Yad va Shem, das Museum zur Geschichte des Holocausts, ist schon räumlich und optisch bedrückend. Nackte, schräge Betonwände, sehr hoch, die sich weit nach oben zeltartig verjüngen, lassen am Ende nur wenig Licht durch und vermitteln eine Atmosphäre des Eingeschlossen-Seins. Am Beginn des Rundganges erhalten wir einen (filmischen) Einblick in die vergangene jüdische Welt mit Alltagsleben und Feierlichkeiten, deren Existenz durch die Nazis ein jähes Ende fand. Neun angelegte Galerien stellen die Geschichte des Holocaust mit Hilfe von Exponaten, Dokumenten, Fotografien, Augenzeugenberichten und Multimedia-Installationen dar. Es ist erschreckend, mit welch systematischer, planmäßiger und akribischer Perfidie die Vernichtung umgesetzt wurde. Die Inkarnation des Bösen wird in vielen einzelnen Themenbereichen über und über deutlich. Nicht nur Dani Goren stehen Tränen in den Augen.

Überdeutlich wird dies in der   Kindergedenkstätte, die als unterirdischer Bau angelegt ist. Sie ist dem Andenken der eineinhalb Millionen Kindern gewidmet, deren Leben ausgelöscht wurde. Wir gehen in absoluter Dunkelheit, nur durch einen Handlauf den Weg findend, durch den kuppelartigen Bau, in dem stellvertretend für die Opfer sechs Kerzen angezündet sind. Das Licht dieser 6 Kerzen wird durch tausendfache Spiegelung so in den Raum und in den Himmel der Kuppel vervielfältigt, dass die Zahl der 1 ½ Millionen toter Kinder und ihr ausgelöschtes Leben unmittelbar erfahrbar werden. Die Namen der Kinder, ihr Alter und ihre Geburtsorte werden im Hintergrund vom Tonband verlesen.- Bei aller Bedrückung und Trauer eine bauliche Meisterleistung durch den Architekten Moshe Safdie.

Der Weg führt weiter in die   Gedenkhalle, die manchem von den Fernsehbildern bekannt ist, wenn Kränze für die Opfer des Holocaust niedergelegt werden (so kürzlich durch Außenminister Heiko Maass). In diesem Bau mit Wänden aus Basaltsteinen sind in den Boden die Namen der 22 größten Konzentrationslager eingraviert (u.a. in Norddeutschland Bergen-Belsen). Sie stehen exemplarisch für Hunderte von Vernichtungsorten, Erschießungsplätzen, Massengräber und Lagern aller Art (z.B. in Kiel: „Arbeitserziehungslager Nordmark“), die in Europa betrieben wurden. Die Ewige Flamme im Mittelpunkt der Halle brennt in einem zerbrochenen Bronzekelch. Davor befindet sich eine Steinplatte, unter der nach Israel überführte Asche aus den Todeslagern begraben ist.

Im „Tal der Gemeinden“ halten wir eine Andacht. 107 Steinwände (Höhe ca. 10 m, auf einer Fläche von ca. 1 Hektar verteilt!) wurden aus dem Grundgestein herausgehauen, auf denen die Namen von über 5000 jüdischen Gemeinden eingraviert sind, die während des Holocaust ganz oder teilweise vernichtet wurden. In diesen Städten sind die Synagogen in der Reichspogromnacht („Reichskristallnacht“) am 9.November 1938 in Brand gesteckt und vernichtet worden. Viele von uns finden die Namen ihrer Geburtsorte oder Heimatstädte und so wird deutlich, wie flächendeckend die Vernichtung jüdischen Lebens in Deutschland (und Europa) geschah.

Flaggenmarsch zur Wiedervereinigung Jerusalems (1967)

Welch ein Gegensatz: Heute Morgen Vernichtung und Trauer, heute Nachmittag tosendes Leben in Fröhlichkeit und Tanz auf den Straßen von Jom Yerushalaim und wir mittendrin!!  Das beeindruckt am meisten: Israelis sind jung, zugewandt und fröhlich, selbstbewusst und stolz auf ihren Staat und die wiedervereinigte Hauptstadt. Morgen (14. Mai) wird durch die Entscheidung des amerikanischen Präsidenten die amerikanische Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, Paraguay, Guatemala und Tschechien wollen folgen. Und Deutschland? Wir geben mit Fahnenschwenken der Israelischen, Deutschen und Dänischen Flagge zu erkennen, dass wir Freunde Israels sind. Viele kurze Gespräche und Gesten mit Teilnehmern des Marsches und dem Publikum am Rande der Route machen deutlich, dass wir damit willkommen sind.

Vorträge von Amotz Eyal (Presse) und Amit Barak (Integrationswerk)

Amotz Eyal hat vor 7 Jahren die die einzige israelische Presseagentur gegründet, um gegen die verfälschte und israelfeindliche Pressearbeit der großen weltweiten Agenturen wie ap (american press) und Reuters (britisch) ein Gegengewicht zu bilden. Diese die Weltmeinung stark beeinflussenden Agenturen „kontrollieren“ 85% der Medien und berichten durchgängig zum Nachteil Israels. Immer wieder wird Israel die Rolle des alleinigen Aggressors bei Konflikten mit Palästinensern zugewiesen. Er ruft dazu auf, die Details der Berichterstattung genau zu prüfen. Einige Beispiele: ap 2016: „Drei Palästinenser am Damaskus-Tor erschossen“. Diese hatten eine israelische Polizistin zuvor getötet und wurden daraufhin erschossen. Dieser Umstand wurde in der Meldung nicht erwähnt.

Er gibt Auskunft über die z.Zt. stattfindenden „gewaltlosen“ Demonstrationen am Gaza-Zaun. Zuerst kommen auf Palästinensergebiet die Medienvertreter, kein Demonstrant zu sehen. Es werden Kinder geschickt, die die israelischen Soldaten beschimpfen und verfluchen. Die Mutter folgt mit Kamera, um bei Reaktionen der Israelis deren “Aggression“ zu dokumentieren.

Amit Barak Jude und Christ, hat ein Integrations- und Versöhnungswerk mit Namen „Christians in Israel“ aufgebaut. Ähnlich wie die Arbeit von Carmelin (siehe Tag 3) hat er eine Studentengemeinschaft gegründet, die mit christlichen Minderheiten mit dem Ziel arbeitet, diese in Staat und Gesellschaft zu integrieren. Es gibt in Israel 170 Tsd. Christen, die nur 2% der Bevölkerung ausmachen. Von ihnen sind 80% arabisch sprechend und sie werden deshalb überwiegend als Teil des arabischen Sektors angesehen. Ihre spezielle Förderung ist die Aufgabe des Werkes von Amit Barak.  (Jürgen H.)

 

 

 

 

 

 

 

 

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ANHANG – ANDACHT

 

Andacht nach dem Besuch des Holocaust- Museums Yad Waschem 13.5.2018
GEDANKEN ZU JER. 31, 31- 33 ALTER UND NEUER BUND

Lied: Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt..
Psalm 83
Lesung: Jer. 31, 31- 33 ; Gedanken zu Jer. 31 ; Schuldbekenntnis
Fürbitten ; Lied: Wo ich gehe, du .. Segen

Jeder Besuch der Gedenkstätte Yad Waschem macht uns ratlos , und wir fragen immer wieder: Wie war diese furchtbare Katastrophe mitten im chr. Abendland möglich? Sie sucht in der Weltgeschichte ihresgleichen. Und ohne Zweifel ist nicht nur unser deutsches Volk in diese Schuld am Holocaust verstrickt, sondern auch die chr. Kirchen haben ihren entscheidenden Anteil daran durch ihre lange Vorgeschichte der Judenfeindschaft seit 700 Jahren. Auch wir gehörten zu den Feinden, die Israel vernichten wollten, wovon der Psalm 83 spricht!
Seit meinem ersten Besuch in den 70ger Jahren hat sich durch eine neue Konzeption hier viel verändert: Einmal ist der Rückblick auf das Leben der Juden in den Ghettos Osteuropas dazu gekommen, aber auch die Dokumentation des christlichen Judenhasses! Am meisten beeindruckt
hat mich in den letzten Räumen die Dokumentation über den jüdischen Widerstand und über die Retter von Juden in verschiedenen Ländern. Und natürlich die „Hall of names“, aber dann auch der Ausblick auf die judäische Berglandschaft nach Jerusalem hin! I s r a e l l e b t :„Am Israel chaj!“
Hier bekommt das scheinbar hoffnungslose Geschehen des Holocaust doch einen Hoffnungsblick:
Israel hat nach der Katastrophe in Europa eine Wiedergeburt im Land der Väter gefunden. Und es ist zum Zufluchtsort geworden für Millionen zertreuter Juden aus vielen Ländern der Erde . Das erinnert an die Vision des Propheten Hesekiel im 37. Kapitel ( ich lese einige Verse daraus )..

Die Wiederbelebung der Totengebeine ist die Vorstufe der Erneuerung des Volkes Israel durch den Geist Gottes. Von dieser Erneuerung spricht Hesekiel in Kap. 36, 8-10 u.23 – 28 : Wenn die Berge Israels in Judäa und Samaria neu besiedelt sind und Israel in sicheren Städten wohnt, wird der Geist
Gottes sein Volk reinigen von Schuld und bewirken, dass die Menschen nach Gottes Geboten leben. Es geschieht eigentlich genau das, wovon Jeremia in seiner Rede vom neuen Bund spricht: Wir haben die Verse 31, 31- 33 gehört. Ich lese zusätzlich die Verse 34 -37 u. 40b.
Interessant ist, dass dieser neue Bund mit g a n z Israel , dem 12- Stämme- Volk geschlossen wird. Und dass er – wie bei Hesekiel – nach der Sammlung Israel aus den Völkern in Kraft tritt , vgl. v.33: „Das soll der Bund sein, den ich mit dem Haus Israel schließen will n a c h d i e s e r Z e i t“.

Von dieser Zeit der Sammlung spricht Jer. 31, 7-10 u.16-17 .
WAS BEDEUTET DAS FÜR DEN NEUEN BUND ?
Eins ist deutlich: Die Erfüllung liegt noch vor uns, was Israel betrifft, vgl. Röm. 11, 25-27. Aber warum hat Jesus dann den neuen Bund beim Passamahl mit den Jüngern in Kraft gesetzt? Er hat die Erfüllung der Grundlage des neuen Bundes, die Vergebung der Sünden, vorweggenommen; „denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken“(v.34). Auf dieser Grundlage haben wir als Christen Anteil an dem neuen Bund Gottes
mit Israel. Auch der andere Teil des Bundes, das Schreiben der Gebote in die Herzen der Menschen, wurde am Pfingsfest erfüllt. Weil „die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen wurde durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“, wie Paulus schreibt (Röm.5,5), können wir die Hauptgebote der Thora erfüllen, auf denen die Tora beruht, nämlich die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten (vgl. Röm. 14, 8-10).

Für Israel wird die Erfüllung der Verheißung des neuen Bundes dann geschehen, wenn Israel Jesus als seinen Messias erkennt: „Aber über das Haus David und über die Bürger Jerusalems will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebetes. Und sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt
haben. Und sie werden um ihn klagen wie man klagt um den Erstgeborenen“ (Sach.12, 10). Und später heißt es:“Zu der Zeit werden das Haus David und die Bürger Jerusalems einen offenen Quell haben gegen Sünde und Befleckung“ (13,1)..Und sie werden meinen Namen anrufen und ich will sie erhören. Ich will sagen: Es ist mein Volk; und sie werden sagen: HERR, mein Gott!“ (13,9).
Dann wird Israel zum Segen werden für die Völker, wie es der Prophet in Sach. 14 ankündigt.

 

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Anhang – Information zum Marsch der Nationen

Independence Day Deklaration
ERKLÄRUNG ZUM 70. INTERNATIONALEN JAHRESTAG DER STAATSGRÜNDUNG ISRAELS
am 14./15.Mai 2018
Der Marsch der Nationen steht unter dem Motto: „Von der Shoa zu neuem Leben“! Bereits drei Jahre nach dem Ende des Holocaust machte Gott seine uralten biblischen Verheißungen wahr. 70 Jahre später ist die Existenz Israels das größte Wunder dieser Zeit!
Wir kommen aus 50 Nationen zum 70. Jahrestag der Staatsgründung Israels in Jerusalem nach dem Wort von Micha 4,1+2 zusammen:
„In den letzten Tagen aber wird der Berg, darauf des Herrn Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über die Hügel erhaben. Und die Völker werden herzulaufen, und viele Heiden werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinauf zum Berge des Herrn gehen und zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden wandeln! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem.“
Wir kommen, um das Jüdische Volk und Israel zu ehren. Gleichzeitig bekennen wir als Christen unsere Schuld am Jüdischen Volk. Im völligen Gegensatz zum biblischen Zeugnis haben sich die einflussreichsten und prägendsten Männer der alten Kirche, die Kirchenväter, bereits ab dem zweiten Jahrhundert vom Jüdischen Volk distanziert. Unter ihnen waren auch so geehrte und geachtete Kirchenväter wie Origenes, Athanasius, Ambrosius, Euseb von Cäsarea, der erste christliche Kaiser Konstantin, Augustin, Chrysostomus und viele andere.
 Sie kamen aufgrund der Tragödie der beiden verlorenen Jüdischen Kriege (70/135 n.Chr.) mit der Zerstörung des Tempels und Jerusalems sowie der weltweiten Zerstreuung des Jüdischen Volkes praktisch ausnahmslos zu dem verhängnisvollen Urteil, dass Gott das jüdische Volk auf ewig als „Christusmörder“ verworfen hätte.
 Sie erklärten, dass die Kirche den Platz Israels als Trägerin der Verheißungen Gottes für immer eingenommen habe.
 Sie verbreiteten mit ihren Predigten und Schriften ungeschminkten Judenhass.
 Sie verfluchten das jüdische Volk und verbreiteten Lügen und bösartige Gerüchte.
 Sie legten den Grund für zunehmende Entrechtung, Pogrome, Verfolgung und Synagogenverbrennungen.
 Sie entfachten das Feuer des Antisemitismus und Judenhass, durch den von 70 n. Chr. bis heute mehr als 13 Millionen Juden ermordet wurden.
Wir haben als Christen aller Kirchen und Denominationen aus allen Ländern und Nationen diese gemeinsame, böse Wurzel. Sie liegt in der Kirchengeschichte der ersten Jahrhunderte. Wo auch immer die christliche Botschaft hingetragen und verbreitet wurde: der Same des
christlichen Antijudaismus verbreitete sich in gleichem Maß in jedem Land. Neu gegründete Kirchen oder Denominationen übernahmen in der Regel den tödlichen Samen des Antijudaismus.
Wir bekennen, dass auf diese Weise Christen bereits seit dem zweiten Jahrhundert n. Chr. unter dem Zeichen des Kreuzes zum Ursprung und zur treibenden Kraft von Judenverfolgungen geworden sind. Wir haben den zerstörenden Samen des Antijudaismus unserer Kirchenväter bewusst oder unbewusst übernommen und tragen ihn immer noch in uns.
In den Herzen vieler Christen weltweit macht sich dieser Same des Antijudaismus und des Judenhasses auch heute noch bemerkbar in Form von Gleichgültigkeit, innerer Distanz oder inneren Vorbehalten gegenüber dem Jüdischen Volk und Israel.
Wir beugen uns in Scham und Buße vor Gott und dem Jüdischen Volk über dieser Schuld von uns Christen und bitten von Herzen um Vergebung.
Wir bekennen:
 Der Bund Gottes mit Abraham ist ein ewiger Bund. Er wurde niemals aufgehoben!
 Das Jüdische Volk und das Land Israel sind von Gott geliebt und auserwählt!
 Das Jüdische Volk ist auserwählt als Gottes „geliebtes Volk“, als sein „Erstgeborener“ und als sein „Knecht“ seine Offenbarung als Licht in die Welt zu bringen und zu einem gewaltigen Segen für alle Nationen und Völker zu werden.
Wir erklären, dass nach Gen. 12,1-3 zu dieser Erwählung auch das Land Israel mit seiner Hauptstadt Jerusalem gehört.
Wir kommen heute aus vielen Nationen und Völkern nach Micha 4,1+2 „hinauf“ zum Berg des Herrn und erklären, dass wir nicht länger mit Geringschätzung, Gleichgültigkeit oder sich überhebendem Stolz auf den Bund Gottes mit dem Jüdischen Volk und mit dem Land Israel herabschauen werden. Wir möchten ihn demütig respektieren, lieben, ehren und uns unterweisen lassen. Denn „von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem“ (Micha 4,2).
Wir wollen daher heute gemeinsam unsere Verbundenheit, unseren Respekt, unsere Wertschätzung und unsere Freundschaft und Liebe zum Jüdischen Volk und zum Land Israel ausdrücken.
Wir glauben, dass von Israel her die Nationen gesegnet werden! Deswegen rufen wir: Mach dich auf und werde Licht! Erhebt gemeinsam eure Stimmen gegen Antisemitismus und Judenhass, steht in Freundschaft an der Seite Israels und werdet Licht! United to be a Light!
Israel soll leben! Am Yisrael chai!
Für den „Marsch der Nationen“
Unterschrift: