nach Latrun

Morgens machen wir uns auf den Weg nach Rechovot. Wir sind verabredet mit unserem Sohn David und holen ihn bei seiner Wohnung in der Haim Weizmann Street ab.

Davids Wohnzimmer

Davids Idee ist die Stalaktiten Höhle, nahe Bet Schemesch. Auf geht’s! Kurz vor der Einfahrt werden wir angehalten. Bis wir verstehen – russisch über Handyübersetzung – daß wir warten müssen, um den Parkandrang dort zu entzerren. Dort angekommen, essen wir erstmal gemeinsam Mittag im Womo. Brot, Gemüse, Wurst und Käse.

David ist begeistert von den guten Beth El Artikeln, die wir dabei haben.

Familien Selfie

Dann geht’s in die Höhle, zuvor noch eine Einführung mit Video Bei einer Sprengung im Steinbruch wurde sie zufällig sichtbar.

Hier wird der Jerusalem-Stein abgebaut
ähnliche Höhle in der Nähe

Die Stalaktitenhöhle birgt eine riesige andere Welt, die irgendwie in den Roman, bzw. Film „Herr der Ringe “ passt.

Nun geht es weiter nach Latrun, wir sind verabredet mit Bruder Stefan von der Communität Gnadental.

Warten auf Einlass am Tor

Der Gärtner lässt uns ein. Wir treffen kurz die Gasteltern Sonja und Benni Kopf. Bruder Siegfried bewirtet uns herzlich mit selbst hergestellten kaltem Zitronensirup, Kaffee und Kuchen.

Bruder Stefan habe ich vor 40 Jahren bei einem Aufenthalt in Gnadental kennengelernt. Damals überlegte ich, ob Bruderschaft mein Weg sei, denn ich hatte zuvor 3 Jahre in einer evangelischen Communität im Wendland mitgelebt. So schließt sich hier ein Kreis. Unser David bekommt das Angebot, doch mal eine Zeit der Stille dort zu verbringen.

Die schönen Gebäude waren in den 70igern noch Ruinen voller Schutt, Teil einer Kreuzritterfestung.

Oberhalb des Klosters befinden sich Überreste einer französischen Kreuzritterfestung, die Ritterturm „Le toron des chevaliers“ genannt wird. Die Bewohner der arabischen Dörfer nannten sie „La-trun“.

Während des israelischen Unabhängigkeitskrieges 1948 wurde das Kloster in Latrun von der jordanischen Legion kontrolliert. Erst 1967 kam es unter die Kontrolle Israels. Dazu ein Artikel für Interessierte:

https://www.jpost.com/israel-guide/tel-aviv-and-center-tours/latrun-the-battle-for-latrun

Das Land gehört zum Trappistenkloster in der Nachbarschaft und ist Gnadental unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Durch viel Arbeit ist ein besonderer und geistlicher Ort entstanden. Eine dritte geistliche, katholische Gemeinschaft lebt im Nachbarort Emmaus, was das alte biblische Emmaus der Emmaus-Jünger sein könnte. Alle 3 geistlichen Gemeinschaften pflegen auch regelmäßig Beziehung..

Wir verabschieden uns und schauen noch beim Trappistenkloster vorbei, sind aber enttäuscht von der dortigen „Ausstrahlung „.

Abends zurück in Rechovot, parken wir wieder auf unserem Platz vom letzten Besuch auf dem Institutsgelände. Dann gehen wir gemeinsam Essen nach Empfehlung von David.

im Restaurant „Erdbeer-Baum“, Rechovot

auf zu den Anfängen

Wir sind heute zum Schabbat in die messianisch-jüdische Gemeinde „Tehilat Yah“ (Herrlichkeit Gottes) von Michael Yaron eingeladen. Wir fahren mit ihm in ihr neues Gemeindezentrum im Industriegebiet Rishons, „Beit Moshe“ (Haus Mose). Neben Lobpreis,

Den Lobpreis leitet Marianne Yaron, Michael begleitet auf der Harfe.

Zeugnissen

Ein Paar berichtet von einer Heilung nach Gebet

und Auslegung des Wochenabschnitts (hebr. Parascha) eines Ältesten , wurde heute ein besonderes Video gezeigt mit Grußadressen von Gemeinden weltweit, die dieser Gemeinde sehr verbunden ist und ihre Arbeit unterstützt.

Michael Yaron kommentiert das Video

Der Gottesdienst wurde in Englisch und Russisch übersetzt.

Zum Abschluss ein gemeinsames Schabbat essen, für das der Raum, schnell umgeräumt wurde. Hier kam es dann zu persönlichen Tischgesprächen. Wir saßen neben einem arabischen Paar, das jungverheiratet ist. Der Mann erzählte, daß er aus Lod kommt. So fragte ich ihn dort nach dem Gelingen der Koexistenz, dem Miteinanderleben der unterschiedlichen Bevölkerung Lods? Da ich weiß, wie problematisch letztes Jahr dort die arabischen Aggressionen entfacht waren, die Israel in diesem Umfang sehr erschreckte.

siehe Hintergrund Informationen: https://www.jpost.com/israel-news/lod-struggles-to-find-way-forward-after-israeli-arab-riots-669979

Seine Antwort, es gibt keine Probleme, wir leben friedlich zusammen. Und weiter, es gäbe in Israel nur Probleme, ob ich das wüsste, weil viele Juden, Jesus nicht kennen würden. Muslime und arabische Christen würden Jesus lieben. Auf Ulrikes Einwand , die Muslime kennen ihn aber nicht als Sohn Gotites. Stimmte er dem zu, aber problematischer sei, dass Juden nichts von ihm wissen wollen.

Ich überlegte mit Michael Yaron darüber mal zu sprechen. Denn das Pastorenpaar selbst leitet z.B. den arabischen Hauskreis und ich fragte mich, ob dort schon einmal die arabisch-christliche Ersatztheologie, Thema war?

Rishon LeZion  ( „Erster nach Zion“ ) war die zweite jüdische Farm, die im 19. Jahrhundert in Palästina gegründet wurde. Juden, die aus dem Russischen Reich ausgewandert waren, gründeten die Siedlung im Jahr 1882. Die zehn Gründungsimmigranten, die aus Charkow in der Ukraine kamen, gehörten Chovevei Zion  („diejenigen, die Zion lieben“) an, einer Organisation, die als Reaktion darauf in Russland gegründet wurde zu den antijüdischen Pogromen der 1880er Jahre.

Die Farm befand sich auf einem 835 Acres großen Grundstück südöstlich des heutigen Tel Aviv . Das erworbene Land war Teil des arabischen Dorfes Ayun Kara . Der sandige Boden der Farm war für die Landwirtschaft nicht geeignet. Andere Behinderungen der Farm waren knappes Wasser und die mangelnde landwirtschaftliche Erfahrung des Siedlers. Der Wassermangel war ein wesentlicher Faktor für die langsame Entwicklung der Siedlung. Erst nachdem sich Baron Edmond James de Rothschild in die Verwaltung der Farm einmischte, begann sich das landwirtschaftliche Wachstum zu beschleunigen; Die Experten des Barons konnten Grundwasser finden und Brunnen graben, um diese lebenswichtige Ressource zu nutzen. Der Betrieb widmete sich der Produktion von Trauben und Wein; auch andere Obstplantagen wurden angelegt. In den späten 1920er Jahren Rishon LeZion wurde zu einem wichtigen Zentrum für die Zitrusindustrie. Quelle:

https://kehilalinks.jewishgen.org/rishon_lezion/

Rishon LeZion, die viertgrößte Stadt Israels, hat eine beeindruckende Geschichte. Die ursprüngliche Stadt wurde also 1882 gegründet und gehört somit zu den Anfängen der Neubesiedelung . Es wurde zum Ort der Hissung der ersten prototypischen israelischen Flagge, der ersten hebräischen Schule, des ersten hebräischen Kindergartens und des ersten jüdischen Orchesters.

Anbei eine Karte mit Geschichte, wie vieles in Israel.

Tourismus Plakat für Eretz Israel, 1929

Zum Thema „Palästina“ hat Horst Krüger einen interessanten Artikel verfasst:

https://www.zum-leben.de/aktuelles/wie-ist-das-mit-palaestina/

Binyamina – Zichron Yaakov

EINE KURZE GESCHICHTE VON ZICHRON YAAKOV

Im Dezember 1882 kauften einhundert Mitglieder der Hovevei Zion-Bewegung aus Rumänien Land in Zichron Ya’akov (damals bekannt als Zammarin) mit der Absicht, das Land zu besiedeln. Das felsige Gelände war jedoch sehr schwer zu bewirtschaften und ein Malariaausbruch führte zum Tod von Erwachsenen und Kindern gleichermaßen. Der Hauptfriedhof in Zichron Ya’akov ist die letzte Ruhestätte vieler Siedler und ihrer Familien und ihre Grabsteine ​​sind noch heute sichtbar. Diese schwierigen Umstände führten dazu, dass viele Siedler innerhalb der ersten 12 Monate abwanderten.1883 beschloss Baron Edmond James de Rothschild, den verbleibenden Siedlern zu helfen. Es wurden Pläne zur Erschließung des Landes für landwirtschaftliche Zwecke und zur Errichtung eines Wohngebietes formuliert. Zu dieser Zeit benannte Baron Rothschild die Stadt in Zichron Ya’akov um, in Erinnerung an seinen Vater, Baron James (Ya’akov) Mayer de Rothschild.Professionelle Planer entwarfen die Hauptstraße mit französisch inspirierten Ziegeldach-Wohneinheiten zur Straße hin. Hinter jedem Wohnhaus lagen ein langgestreckter Innenhof und ein Hinterhaus zur Aufbewahrung landwirtschaftlicher Geräte. Diese Straße ist heute die Hauptverkehrsstraße von Zichron Ya’akov und ist als Midrahov bekannt, wo Cafés und Fachgeschäfte Touristen und Einwohner gleichermaßen anziehen. An vielen Stellen sind noch die ursprünglichen Höfe und rückwärtigen Nebengebäude erkennbar.Elijah Shaid, der Angestellte des Barons, war für die Verwaltung verantwortlich und sorgte dafür, dass jeder arbeitende Farmer ein Gehalt erhielt. Er leitete die Agrarwirtschaft nach den Wünschen des Barons, und das Gebäude, in dem die Verwaltungsbüros untergebracht waren und in dem der Baron und seine Frau während ihrer Besuche residierten, ist heute als National First Aliyah Museum gegenüber den als Gan Tiyyul bekannten öffentlichen Gärten erhalten.Der Baron beauftragte auch den Bau der Ohel Ya’akov-Synagoge zu Ehren seines Vaters. Die Synagoge dient Zichron Ya’akov seit 1886 und ist ein bemerkenswertes Merkmal der Architektur der Stadt am nördlichen Ende des Midrahov. Die Synagoge hält täglich Gottesdienste ab (mehr am Schabbat und an Feiertagen) und ist bei den Einwohnern der Stadt sehr beliebt.Nach mehreren wirtschaftlichen Misserfolgen half der Baron 1885 bei der Gründung der ersten Weinkellerei in Israel, der Weinkellerei Carmel-Mizrahi. Auch eine Abfüllfabrik wurde in der Gegend gegründet – und kann als Mizgaga-Museum im heutigen Kibbuz Nahsholim besichtigt werden. Zunächst war das Weingut ein wirtschaftlicher Erfolg, doch 1892 wurden die Reben von der Reblaus befallen und die Ernte vernichtet. Anschließend wurden reblausresistente amerikanische Sämlinge gepflanzt und das Weingut blühte erneut auf und kann nun als funktionierendes Weingut besichtigt werden.Zichron Ya’akov entwickelte sich langsam weiter und 1912 wurde die Bevölkerung der Stadt durch neue Einwanderer aus dem Jemen erhöht, von denen viele noch immer in Zichron Ya’akov leben.

Quelle: https://www.zy1882.co.il/RichText/GeneralPage.aspx?nodeId=1165

Heute besuchen wir das Museum des Atlit-Häftlingslagers, nachdem wir schon viel davon gehört haben. Es liegt etwas nördlich von Zichron. Viele Gruppen jeden Alters kommen, um diese wichtige Stätte zu besuchen. 

Das  Atlit-Gefangenenlager  war ein Internierungslager, das Ende der 1930er Jahre von den Behörden des britischen Mandats für Palästina an der heutigen Nordküste Israels, 20 Kilometer südlich von Haifa, errichtet wurde. Das Lager wurde errichtet, um zu verhindern, dass jüdische Flüchtlinge nach Palästina einreisen. Zehntausende jüdische Einwanderer wurden in dem von Stacheldraht und Wachtürmen umgebenen Lager interniert.

Das Lager Atlit ist heute ein Museum der Geschichte von Ha’apala. Atlit wurde 1987 zum nationalen Kulturerbe erklärt.

Hier nochmals eine kleine Bildzusammenstellung zum Lager auf YouTube:

https://youtu.be/vRAnnUJmgGM

Hintergrund zum Projekt „Michaelsberg „, dem Rettungsflieger mit irakischen Juden:

https://www.jpost.com/israel-news/operation-michaelbergs-iraqi-immigrants-mark-70th-anniversary-503485

Es ist ein Geheimnis: Die Geschichte von Israels ersten Ankünften von Einwanderern aus muslimischen Ländern per Flugzeug in Nacht und Nebel Aktionen

https://www.jnf.org/blog/historical-preservation/it’s-a-secret-the-story-of-israel’s-first-air-arrivals-of-immigrants-from-muslim-countries

Zichron Yaakov

Jüdischer Segensspruch am Morgen

בָּרוּךְ אַתָּה יְיָ אֱלֹהֵֽינוּ מֶֽלֶךְ הָעוֹלָם, אֲשֶׁר נָתַן לַשֶּׂכְוִי בִינָה, לְהַבְחִין בֵּין יוֹם וּבֵין לָֽיְלָה:

„Gepriesen seist Du Ewiger unser G-tt und König der Welt, der dem Hahne das Ahnungsvermögen gegeben, zwischen Tag und Nacht zu unterscheiden.“

Wir stehen wieder in der Bet El Gemeinschaft in Binyamina vor dem „Streichelzoo“. Werden daher morgens nicht nur vom Schrei der Esel, sondern auch vom Hahnenschrei geweckt.

Wir sind am späteren Vormittag mit Stefan Link in Zichron Yaakov verabredet. Zuvor hat Ulrike die Möglichkeit, dass 2 Maschinen Wäsche gewaschen werden und auf einem israelischen Rackje an unserem Stellplatz trocknet.

An der Bet El Zentrale, hat der schöne Laden der Gemeinschaft einen Vorplatz der zum Tee – bzw. Kaffee trinken, etc. einlädt. Wir finden noch paar leere Plätze und können uns unterhalten. Uns freut, dass Stefan berichtet, dass er morgens schon 2 Kapitel des „Newer Testament “ von Brad Young, (dass wir ihm gestern mit gebracht haben) mit Gewinn gelesen hat. Brad ist Theologie Prof. in Amerika und forscht seit Jahrzehnten, seit seiner Mitarbeit bei David Flusser an der hebräischen Uni, an den jüdischen Glaubenswurzeln des christlichen Glaubens.

Im Gespräch mit Stefan kommen wir auf die neuen Gasfelder vor Israels Küste zu sprechen und ich frage ihn nach einem Kontakt. Ihm fällt ein langjähriger früherer Mitarbeiter ein, der jetzt im Ruhestand, ab und an zu Besprechungen vorbei kommt. Gerade also im Werk ist und so lernen wir David Lessner, 75 Jahre, kennen.

Michael, Stefan und David Lessner, v. lks n. re.

Er ist 6 Wochen alt, 1948 aus Deutschland kommend, mit seinen Eltern in Israel eingewandert. Der Staat war gerade gegründet. Er weiß viel zu erzählen, hat Israels Werden von Beginn an erlebt.

Er sagt zu, sich mal umzuhören und Bescheid zugeben, falls er fündig wird. Er würde für uns dann auch den Übersetzer machen. Will sich weiterhin schlau machen nach Rückfahrt Möglichkeit fürs Womo über Italien. Er hatte nämlich gerade sein neues e- mobil von Opel, aus Deutschland für 700,- € aus Hamburg über Antwerpen nach Israel eingeführt.

Impressionen aus Zichron Yaakov

Abends sind wir zu Familie Fuchs zum Abendessen eingeladen. Danach erhalten wir noch eine private Einführung in 2 besondere Natur Heilmittel, deren Grundlage auf Plantagen von Bet El angebaut werden.

Vom Moringabaum (heißt auch Meerrettich -Baum) war uns vor Wochen schon auf dem Golan von Margret und Gerald vorgeschwärmt worden.

Und der Strauch der „Artemisia“. Beim nachschlagen stellen wir fest, dass es „Beifuß“ ist.

Abigail rät mir, dass beide Präparate zusammen, als Kapseln eingenommen, mir bei meiner Handentzündungs Problematik heilend helfen könne. Sie hat von beiden Pulver, aus Blättern oder Kraut, selbst hergestellt und ihre Tochter Dina macht mir schnell mal eben 200 Kapseln.

wandeln in der Abendkühle des Gartens

„Pardes Hannah Karkur“ – so heißt diese Plantage.

In Israel mit dem Wohnmobil in einem „großen Garten“ zu stehen, weckt biblische Assoziationen aus 1. Mose 3

Der Name Adam zum Beispiel bedeutet auf hebräisch Menschrot und/oder erdverbunden. In Bere’schiyt (1.Mose) 2,7 formte ‘Elohim den Menschen (adam (אדם)) aus dem Staub der (rotenErde (adamah (אדמה)). Dieser Name und seine hebräische Wortwurzel, gibt uns doch jetzt ein viel besseres Verständnis für die Beziehung des Menschen zur Erde und zum Erdboden.

Rote Erde, Neuanpflanzung junger Obstbäume in der Plantage

Zu diesem besonderen Boden und seiner Farbe, erklärt Wikipedia:. „Terra rossa (italienisch für Rote Erde; lateinisch Terrae rossae) oder auch Kalksteinrotlehm ist ein Bodentyp von leuchtend roter Farbe, der etwa im Mittelmeerraum häufig anzutreffen ist. Obwohl humusarm, ist er bei ausreichender Wasserversorgung relativ fruchtbar.“

Das christliche Kibbuz Bet El hat noch einige Plantagen, wie diese, in der wir uns gerade befinden. Diese ist 135 dunam, also 34 ha groß mit Avocado- und Orangenbäumen. Im Schnitt 500 Tonnen Ernte, davon 75 t für die Versorgung der Gemeinschaft. Der größere Teil geht in den Großhandel, erklärt Awi, ,,(Kurzform von Awiel), der den Plantagenanbau leitet.

Awi, mitten in seinem Arbeitsplatz

Als Kind der Gemeinschaft hat er eigentlich Gemüseanbau gelernt, jetzt aber umgeswitcht, da er hier gebraucht wird. Neben der Beaufsichtigung einiger Erntehelfer aus Thailand, die längstens für 5 Jahre einmalig in Israel tätig sein dürfen (dann findet ein Wechsel statt), benötigen die Bewässerungsanlagen besonders seine Aufmerksamkeit. Da er für einige Plantagen zuständig ist, ist er damit voll ausgelastet.. Die ausgeklügelte, computergesteuerte Technik ist ihm eine große Hilfe.

Einige alte Gebäude stehen noch auf dieser Plantage. Ein unscheinbares Häuschen beherbergt die hochmoderne Computeranlage, die mit Solar auf dem Dach betrieben, über eine hohe Antenne von ihm von unterwegs über Handy gesteuert wird.

Die weiteren benötigten Landwirtschaftsmaschinen können leider hier nicht in den Gebäuden untergebracht werden. Ein neuer Trecker war trotz aller Sicherungen vor einigen Jahren direkt gestohlen worden.

Verborgener Technikraum

So kann er, z. B. bei den Bewässerungsintervallen, wenn nötig, kurzfristig, Änderungen der Wassermenge und/oder Zeit vornehmen. Dabei ist seine Präsenz immer wieder wichtig, um die Leitungen vor Ort auf Bissschäden zu kontrollieren. Z.B. Schakale, Stachelschweine….Hier gibt es Wasserleitungen mit kleinen Sprenklern und mit der neuen Tröpfchenbewässerung, eine israelische Entwicklung.

In Israel wird deutlich, wie abhängig für das Leben Wasser benötigt wird. Norddeutsche erleben das vielleicht in bestimmten Sommerperioden. Hier ist Sonne pur viele Monate normal, Regen dagegen Segen. Daher hat Israel auch zu diesem Weltthema Vorbildliches entwickelt. Als Muster für viele Teile der Erde, wo die Wüste sich ausbreitet.

Die Plantagen werden z.B. landübergreifend aus einem gesonderten Wasserkreislaufsystem mit Grauwasser bewässert.

Bewässerungsanlage Grauwasser d. Plantage

Für Interessierte, hier Interessante Hintergrundinformationen :

https://www.welt.de/wissenschaft/article145475040/Wie-Israel-zum-Land-des-Wasserwunders-wurde.html

Impressionen der Plantage

Die Ernte war schon vor kurzem gewesen. Awi hat uns freundlicherweise, einige Bilder von der Avocado Ernte, wie auch anderen aktuellen Ernten zur Verfügung gestellt.

Awi: „Die Apfelernte läuft heute. Letzte Woche Nektarinen und nächste Woche beginnt schon die Weinernte. Wir kultivieren in unserem Betrieb nur Esstrauben. Die Weinlese beginnt hier in Israel sonst erst Ende Juli/ Anfang August. Nur die Esstrauben sind immer schon früher reif.“

Weitere Impressionen aus seinem Plantagen Arbeitsbereich.

Baumschneider in Aktion

Was für ein Segen?!

Wir freuen uns am süßen Geschmack der Früchte, die hier und anderswo wachsen: Äpfel, Birnen, Walnüsse und Weintrauben. Möge jede jüdische Gemeinschaft so wie ein Baum sein und ihren Mitgliedern Nahrung geben und für sie ein Zuhause sein.

Wir sprechen den Segensspruch für die Früchte und essen dann Äpfel, Walnußkerne und Trauben:

B A-RUCH A-TA A-DO-NAI, E-LO-HE-NU ME-LECH HA-O-LAM, BO-RE P-RI HA-ETZ.

Dann singen wir zusammen: HI-NNE MAH TOV U-MA NA-JIM, SHE-WET A-CHIM GAM JA-CHAD
„Wie gut und angenehm ist es, wenn Brüder einträchtig zusammen sind“. Psalm 133, 1

Corona – Rekonvaleszenz Teil 2

Seit gestern stehen wir mit unserem Wohnmobil mitten in einer Avokado- /Zitrusplantage, um Corona auszukurieren. Die Plantage gehört zum Kibbutz Beth El. Wir sind wieder einmal liebevoll versorgt.

So einfach, wie zunächst erhofft, ist das „Schwimmen“ in der 6. Coronawelle nicht. Michael zog mit den Symptomen nach und zeitgleich begann sich zunehmend ein Gelenk an der Hand zu entzünden, das ihm im Moment große Schwierigkeiten bereitet. Es scheint eine Folge des Infekts zu sein. Aber nochmals zu unserem Strandleben: am letzten Dienstag kamen Esther und Matthias mit ihrem Womo an, lebten in „Nachbarschaft“….auf Distanz und gute Gemeinschaft.

Wir genossen den Wind, die hohen Wellen und nahmen Teil am israelischen Leben. Was die unkomplizierten Unternehmungen der Israelis betrifft, sind wir Deutsche weit abgeschlagen. Kurzerhand alles ins Auto…Zelt, Sonnensegel, Matratzen, Essen, Kinder…..etc. Am Strand alles für eine Nacht aufgebaut…..und die Erholung beginnt. Besonders am Schabbatabend treffen sich die Großfamilien. Lautstärke stört keinen.

In der letzten Nacht standen wir so ziemlich allein auf dem großen Parkplatz. Als dann nachts gegen 24 Uhr ein Auto/Strandbuggy/Quadrennen begann, waren wir sehr verunsichert.

Corona – Rekonvaleszenz am Strand

Zum Auskurieren ist der Aufenthalt am Strand von Nitsanim eine gute Möglichkeit. Distanz zu anderen, frische Luft, Spaziergang, Baden und Boule.

Heute besucht uns ein ultraorthodoxer Jude, lange Haare und Bart, Gebetstuch und Badehose, aus dem Raum Hebron, mit Kleinkind am Auto. Sie machen Kurzurlaub am Strand. Kommunikation ist kaum möglich,da er nur Ivrit und Jiddisch spricht. Sein Anliegen ist, uns zu ezählen, dass seine Vorfahren in der Shoah ermordet wurden.

Strände zwischen Jaffa und Zikim

Quelle:

https://www.haaretz.com/israel-news/travel/2021-07-05/ty-article-magazine/.premium/the-quest-for-the-perfect-beach-getaway-in-southern-israel/0000017f-f497-d044-adff-f7ffd5b30000

Bestätigung

Am Schabbatende planen wir mit Eytans Hilfe neue Verabredungen für den Sonntag. Interessante landwirtschaftliche Projekte in der Nähe Yatirs.

Einmal Plantagen in der Wüste, die mit Grauwasser, also gefiltertem Abwasser aus Arad, bewässert werden.. Sie gehörten früher zu Engedi, die es an Yatir verkauften, da ihnen die Wege für die Bearbeitung zu weit wurden. Insgesamt aber ein Vorgehen, ganz im Sinne der Vision Ben Gurions, die Wüste zum Blühen zu bringen. Allein von weitem die Oase in der Wüste zu sehen, ist schon beeindruckend. Von der umfangreichen Ernte ganz zu schweigen.

Der 2. Termin war auf den Plantagen im Yatir Wald. Der Wald ist schon was ganz Besonderes und dann darin noch Plantagen für Obst und Gemüse.

Yatir Wald, Google Maps

Der geschaffene Wald hat sogar das Potenzial, sich auf das Klima auszuwirken. Das KKL Projekt gewann daher einen besonderen Preis. Mehr zu Auswirkungen, siehe:

https://www.eskp.de/klimawandel/mikrometeorologische-forschung-am-rande-der-negev-935669/

In aller Welt vergrößern sich die Wüsten. Israel reduziert, bzw. rekultiviert Wüstengebiete.

Also erneut interessante Projekte stehen an. Aber es kommt ganz anders. Es bestätigt sich, Ulrike hat sich mit Corona infiziert.

Wir, bzw. Eytan sagt unsere Termine ab. Und wir entscheiden uns, um niemand zu gefährden, uns an den Strand, den wir schon von zuvor kannten, zurück zu ziehen. Die Sorge, in der Familie jemanden infiziert zu haben, bleibt.

So fahren wir, nach Abschied von Sternbergs, durch den Yatir Wald und sehen vom Wagen aus die Plantagen.

Aber auf der Strecke dann auch viele Beduinen Lager.

Beduinenlager im Süden Israels

Da wir wissen, dass die Beduinen im Süden eher problematisch sind, bin ich bei der Fahrt durch diese abgelegenen Wüstengebiete nicht so entspannt und erleichtert, als wir wieder auf die größere Straße nach Norden kommen.

Schön wieder am Strand anzukommen.

Trotz Beschwerden tut es Ulrike gut, im Schatten und Wind an der frischen Luft zu sein.

Und ich gehe einmal zum Baden ins Meer bei ganz schön kräftigen Wellen über 2m Höhe.

Hier gibt es Toiletten und Duschen und per pango App bezahle ich die Parkgebühren. Auch hier kommt es gleich zu Begegnungen am Wagen und uns Interessierter. Da ich bislang keine Symptome habe, teste ich nicht und halte Abstand an frischer Luft, Ulrike ruht im Wagen.

So kommt deutschsprechend eine Frau aus ehemals Siebenbürgen/ Rumänien und erzählt ihre Lebensgeschichte. Sie sah das Hamburger Autokennzeichen . Sie ist hier in Israel mit ihrem Mann, um Versöhnungsdienst zu leisten.

Schabbat in Yatir

Yatir besteht mittlerweile seit über 40 Jahren. Zu denen, die dem Ort, der Siedlung, die als Moshaw,

https://de.wikipedia.org/wiki/Moschav

gegründet wurde, gleich beim Werden eine Prägung gegeben haben, waren u.a. „Jekkes“ dabei, die nach Abstammung ihrer Familienwurzeln, also deren Vorväter, Juden aus Deutschland waren. Vielleicht hat das Auswirkungen, denn auffällig schien uns, wie gut alles geregelt, geordnet ist. Für „deutsche Augen“ gleich wahrnehmbar. Entscheidender aber, wie sich um das Leben in Gemeinschaft gekümmert wird. Mira berichtet von den letzten gemeinsamen Aktivitäten, z.B. ein Ausflug mit allen Bewohnern mit einigen Bussen nach Jerusalem und dort von Aktivitäten nach unterschiedlichen Gruppeninteressen, Senioren, jg. Familien, Schulkinder, etc. Deutlich wird die gelebte Gemeinschaft, die wir den Schabbat über selber mit erleben. Die Tür wird immer wieder geöffnet, Kinder kommen rein Nachbarn zu einem Plausch. Da am Schabbat keine Autos fahren – das Schutztor bleibt geschlossen – findet viel Leben auf der Straße statt. Gegenseitige Hilfe in allen Lebensbereichen ist selbstverständlich und überall Kinder.

Das gemeinsme Leben ist gut strukturiert.

Eytan ist z. B. in einer Kommision, die die Anträge von Neubewohnern bearbeitet, also derjenigen, die hinzuziehen möchten. Es wird zuvor gemeinsam gut geschaut, Probewohnen, Befragungen, Schabbat in Familien etc., um herauszufinden, ob es miteinander passt.

Der Ort hat 2 Synagogen (Aschkensaim (deutsch, bzw. europäische Herkunft) und Sepharden (orientalisch).

Die aschkenasische Synagoge

Aber man besucht sich gegenseitig, was sogar heißen kann, dass der der Vorbeter (der das Gebet anleitet, bzw. die Toratexte liest) aus der jeweils anderen Gruppe kommt. Die Gebetsinhalte sind beinahe gleich, bzw. ähnlich. Aber da die Liturgie oftmals gesungen wird, erlebe ich in den 2 Gottesdiensten zum Beginn des Schabbat am Freitagabend, bzw. zur Beendigung am Samstagabend, dass die orientalischen Gebetsmelodien schon auch für meine Ohren „fremder“ sind.

Interessant, als ich mir die sefardische Synagoge anschaue, fällt mir auf, dass die Möbel in der Tischlerei des Kibbuz Lavi hergestellt wurden, die wir vor einiger Zeit besuchten.

Deutlich aber für den von mir erwähnten, gelebten Gemeinsinn ist, dass wir eine Baustelle am höchsten Punkt des Ortes beim Schabbatspaziergang sehen, wo die neue Synagoge entstehen soll.

Baustelle der neuen Synagoge

Nach einem langen, gemeinsamen, transparenten Klärungsprozess unter den Einwohnern, so Eytan, wird sie nun gebaut. Und sie wird beide Gruppen, Aschkenasim und Sefarden, mit jeweiligen Räumen, beherbergen.

Eytan hat mir die Gebetstexte in Lautschrift, bzw. mit deutscher Übersetzung für die Synagogengottesdienste ermöglicht. So kann ich am Gottesdienstverlauf teilnehmen. Lautschrift lesen, bzw. hebräisch singend, wovon ich ja nichts verstehe, dazu deutschen Text der Psalmen und liturgischer Gebete ist schon eine Herausforderung, denn das Tempo ist hoch.

Handys bleiben am Schabbat aus, fotographieren ebenfalls nicht möglich

Die Synagoge ist voll, dies macht deutlich, viele Männer allen Alters sind vertreten, dazwischen wuseln kleine Kinder. Frauen sind in eigener Abteilung, bzw. auf dem Platz vor der Synagoge zu finden. Meist haben die Familien viele Kinder, also sehr lebendig. Auch ein Kind darf Texte vorlesen, bzw. -singen, also die Beter führen, das gilt aber nur für spezielle Texte. Beeindruckende gottesdienstliche Gemeinschaft. Der ganze Ort hält Schabbat.

Bei Sternbergs, bedeutet das also auch koschere Küche, Toilettenpapier muss rechtzeitig klein abgerissen sein (Aufgabe eines Kindes), umfangreiches Essen ist vorgekocht, auf Wärmeplatte, warm gehalten. Ein Heißwasserboiler köchelt ständig, für Tee, bzw. löslichem Kaffee. Klimaanlage und Licht funktionieren über Zeitschaltuhr, etc. Der Schabbat wird also auch auf diese Weise, nach Bestimmungen der Tradition, geheiligt. Sein Judesein leben in Treue vor Gott. Die Einwohner hier gehören zumeist zum Kreis der Nationalreligiösen, dies drückt sich auch in bestimmter Kleidung aus. Frauen tragen z. B. ein hochgestecktes schickes Kopftuch und schöne Kleider.

Eindrücke vom Ort

Teil von Yatir, Standort unseres Wohnmobils

Das junge Familien am Siedlungsrand in günstigeren Möglichkeiten leben, ist Praxis vieler von uns gesehener Siedlungen. Wohnraum ist auch in Israel sehr teuer geworden.

Yatir ist von einem Schutzzaun umgeben. Vor einiger Zeit, berichtet Mira, ging von den Beduinen hier im Süden massive Zerstörung aus, deren beängstigende Auswüchse jetzt noch bei ihr spürbar sind.

Besonders hier, direkt an der Außenseite des Zauns, hat sich eine palästinensische Familie in Blechhütten niedergelassen. Dabei ist die Innengestaltung überhaupt nicht ärmlich. Der Patriarch der Familie steht Israel positiv gegenüber. Seine erwachsenen Kinder spiegeln die ganze Bandbreite der unterschiedlichen Varianten von arabischen Israelhaltungen wieder. Einer hat sogar für Israel spioniert, bedarf jetzt Schutz. Er hat eine Israelflagge sichtbar am Haus angebracht. Ein weiterer gehört zu den Hamas Sympathisanten und die anderen „alles dazwischen“.

Die Möglichkeiten des arabisch-israelischen Zusammenlebens ist vielfältiger, als oft in westlicher Presse dargestellt.

Aber auch das ist Fakt, wäre heute arabische Wahl, die Hamas bekäme die absolute Mehrheit. Die Fatah der jetzigen PA Führung, gilt als zu korrupt und leider die jungen tendieren mehrheitlich zum propagierten Hamas Modell, der schnellen Lösung mit Gewalt, Israel zu vernichten.

Wie ist so eine Perspektive für israelis aushaltbar? Unsere Hoffnung und das Wissen: Der Hüter Israels, der nicht schläft noch schlummert, so Tanach/Bibel in Psalm 121,4.

durch Judäa

Am Morgen rauf zum Herodium. Mausoleum eines Genies und Diktators.

Modell des Mausoleums Herodes d. Großen, Herodium

Und trotz aller Kritik an ihm, ist ein Berg 2000 Jahren später nach ihm benannt. Jeden Tag kommen Interessierte, um sich diese Ausgrabung anzuschauen.

Übrigens: 2 gut gemachte Multimedia – Dokumentationen sind dort anzuschauen. Ein Besuch lohnt sich.

Weitere Impressionen vom Herodium

Danach geht es noch zu einem Kurzbesuch der Arogotfarm von Ari Abramowitz. Ein Siedler, aus Amerika kommend Aliya gemacht. Hat sein Vermögen investiert in diese Farm. Landwirtschaft und ein Standbein mit Tourismus. Zur Zeit wird ein Gästehaus gebaut. Er betrieb in Amerika einen Radiosender, daher jetzt gut vernetzt und dadurch einen größeren Sponsorenkreis, als die meisten der anderen 50 Siedlerfarmen in Judäa, die wirtschaftlich schwer zu kämpfen haben.

Ein besonderes Anliegen ist Ari das Gebetshaus. Ein besonderer Raum zum Bibelstudium und Gebet für Juden und Christen.

Danach verabschieden wir uns von Familie Barak.

Kurz vorher erhalten wir die Nachricht, dass jemand, den wir zuvor trafen, einen positiven Cornatest hat. Irgendwie gehen die Israelis lockerer damit um. Für Amit und seine Frau kein Problem. Sie alle durchlebten Corona und sind durch Schule und Kindergärten abgehärtet.

Aber was heißt e dass nun für unseren Schabbatbesuch bei Eytan Sternberg und Familie? Aber auch sie haben kein Problem damit.

So machen wir uns auf den Weg weiter in den Süden, nach Yatir.

Es ist für mich immer eine Anspannung durch die umstrittenen Gebiete zu fahren, gerade wenn es über kleinere Straßen an den A- Bezirken entlang geht. Das sogenannte „Westjordanland“, dass eigentlich Judäa und Samaria heißt, also biblisches Kernland seit Jahrtausenden.

Nach dem Oslo Abkommen ist festgelegt, die umstrittenen Gebiete aufzuteilen in:

Bereich A

Gemäß den Bedingungen des Oslo-Abkommens steht Gebiet A unter palästinensischer Verwaltungs- und Polizeikontrolle.

Bereich B

Die Palästinensische Autonomiebehörde übt die administrative Kontrolle über Zone B aus, teilt sich aber die Sicherheitskontrolle mit den israelischen Behörden. Die Mehrheit der Palästinenser im Westjordanland lebt in den Gebieten A oder B.

Bereich C

Das von Israel verwaltete Gebiet C umfasst über 60 Prozent der Westbank. Schätzungsweise 300.000 Palästinenser leben in 532 Wohngebieten, die sich teilweise oder vollständig in Gebiet C befinden, zusammen mit etwa 400.000 israelischen Siedlern, die in etwa 230 Siedlungen leben.

Siedlungen in Judäa und Samaria

MYTHOS

Es gibt keine palästinensischen Siedlungen.

TATSACHE

Ein internationaler Aufruhr brach aus, als Premierminister Benjamin Netanjahu sagte, dass er im Falle eines Wahlsiegs die israelische Souveränität über Teile der Zone C geltend machen würde, wo das Oslo-Abkommen Israel bereits die volle administrative Kontrolle zugesteht. Diese Hysterie wurde durch die üblichen Behauptungen verstärkt, jüdische Siedlungen in diesem und anderen Gebieten der Westbank seien illegal.

Unterdessen schwieg die Welt, als die Palästinensische Autonomiebehörde ankündigte, sie wolle einseitig gegen die Abkommen verstoßen, indem sie die Teilung der Westbank in die Gebiete A, B und C aufhob und das gesamte Gebiet als souveränes palästinensisches Gebiet behandelte (Jack Khoury, „Palestinian Authority Decides to End Division of West Bank Into Areas Set by Oslo Accords“, Haaretz , 31. August 2019). Schon vor dieser Ankündigung bauten die Palästinenser ihre eigenen Siedlungen in Zone C, wo jeder Bau gemäß den von ihnen unterzeichneten Vereinbarungen von Israel genehmigt werden muss.

Neue Städte, die von den Palästinensern im Westjordanland errichtet wurden, sollten als „Siedlungen“ bezeichnet und mit der gleichen Schärfe verurteilt werden wie Kritiker des israelischen Baus, weil sie „Fakten vor Ort“ schaffen. Das Westjordanland ist umstrittenes Territorium; die Palästinenser haben dort heute und in der Vergangenheit keine souveränen Rechte, die den Ausbau ihrer Gemeinden rechtfertigen. Diejenigen, die ständig die verschwindende Zwei-Staaten-Lösung und einseitige Aktionen beklagen, sollten empört sein über die unverschämten palästinensischen Bemühungen, die Grenze jedes möglichen Staates durch ihre eigene illegale Errichtung in Gebieten vorab festzulegen, die die Israelis mit gleichem Recht als ihre eigenen beanspruchen.

Die palästinensische Kampagne der schleichenden Annexion geht seit Jahrzehnten unvermindert weiter, mit wenig Medienaufmerksamkeit und ohne internationale Verurteilung. Nehmen Sie zum Beispiel das etwa 4,6 Quadratmeilen große Gebiet, das als E-1 bezeichnet wird und dessen Annexion Israel seit langem plant. von Premierminister Yitzhak Rabin nur wenige Monate vor seiner Ermordung , das Tal zwischen Jerusalem und Ma’ale Adumim , das nach Meinung der Palästinenser in jedem zukünftigen Abkommen Teil Israels sein wird. Diese „Siedlung“ mit mehr als 40.000 Einwohnern ist im Wesentlichen ein Vorort, nur fünf Kilometer außerhalb der Hauptstadt. Kritiker behaupten, das E-1-Projekt würde Ost-Jerusalem vom Rest der Westbank abschneiden und eine Zwei-Staaten-Lösung zum Scheitern bringen (Adam Chandler, „On The Reactions To Israel’s E-1 Plan“, Tablet , 3. Dezember 2012).

Alle paar Jahre kündigt der israelische Ministerpräsident seine Absicht an, den Plan zu vollenden. Normalerweise zieht er sich unter dem Druck der Vereinigten Staaten innerhalb weniger Tage zurück (siehe zum Beispiel Akiva Novick, „Netanyahu delays E1 construction plans“, Ynet , 4. Januar 2013). Der Plan befindet sich noch auf dem Reißbrett, und ein Großteil der Infrastruktur ist bereits vorhanden, aber das Projekt bleibt in der Schwebe.

Unterdessen haben die Palästinenser ohne Widerstand aus dem Ausland wütend gebaut, um die Fertigstellung von E-1 zu verhindern. Die EU finanziert illegal Hunderte von Bauwerken in der Region Adumim („Illegal EU Building In Adumim Region“, Regavim , 6. Februar 2015).

In einem umstrittenen Fall begann Italien offen zu unterstützen Beduinenlager , unter anderem durch die Umsiedlung der Bewohner von Zelten in neue Strukturen und den Bau einer Schule für alle Beduinen in der Nähe. Der Standort befindet sich in der Nähe von E-1, um ausdrücklich Israels Pläne für das Gebiet zu blockieren. Israels Oberster Gerichtshof genehmigte den Abriss der illegalen Gebäude und die Umsiedlung der Beduinen; Internationale Proteste und die israelischen Wahlen im Jahr 2019 haben die Umsetzung der Entscheidung jedoch verzögert.

Dies ist nur ein Bereich, in dem die Palästinenser versuchen, die Grenzen eines zukünftigen palästinensischen Staates im Voraus festzulegen. In den letzten fünf Jahren haben sich illegale Siedlungen und Infrastrukturen auf 250 Area-C-Standorte mit einer Fläche von mehr als 2.000 Acres ausgebreitet. Während die internationale Gemeinschaft und die Medien Israels Vorgehen in den Gebieten kritisieren und die UN aufgerufen ist, Israel dafür zu verurteilen, dass es auch nur eine Handvoll neuer Einheiten in bestehenden Gemeinden genehmigt hat, beschwert sich niemand über die rund 10.000 illegalen palästinensischen Bauprojekte.

Der investigative Journalist Edwin Black hat dokumentiert, wie die Europäische Union mit der Palästinensischen Autonomiebehörde zusammenarbeitet, um diese Fakten vor Ort zu ermitteln. „Europäische Länder, einzeln und durch die EU“, sagt Black, „haben jährlich Hunderte von Millionen Euro in Dutzende von illegalen Staatsaufbau- und verwandten Projekten gepumpt – sogenannte Area C ‚Interventionen‘“ (Edwin Black, Who’s Funding Illegal Palästinenser Siedlungen in Gebiet C – Fast 10.000 Fälle“, Jewish News Service , 15. August 2019).

Menschen, die sich normalerweise Sorgen um Wasser und andere Umweltprobleme machen würden, haben die Augen vor den palästinensischen Bauprojekten verschlossen, die, wie Black feststellt, „kein natürliches arabisches Städtewachstum oder Zersiedelung sind“. Er sagt, sie seien absichtlich dazu gedacht, „Gebiet C aufzuteilen, manchmal jüdische Dörfer zu umgeben und manchmal auf israelische Natur- oder Militärreservate vorzudringen“.

Die PA bietet jetzt Anreize wie Steuerbefreiungen, Rabatte für die Fahrzeugregistrierung und Arbeitsplätze für diejenigen, die sich in Gebiet C niederlassen (Yaakov Eliraz, „Israel need to wake up: The PA is takeover Area C“, Jewish News Service , 28. Juli 2019). Während Israel jedes Mal an den Pranger gestellt wird, wenn es vorschlägt, Beduinen aus ihren Lagern an einen anderen Ort oder eine dauerhafte Unterkunft zu verlegen, wird nichts über die Bemühungen der PA gesagt, dasselbe zu tun.

Palästinenser haben sich über den langsamen Prozess der Erlangung von Baugenehmigungen durch die Zivilverwaltung und die hohe Ablehnungsrate beschwert. Black stellt jedoch fest, „dass die Zahl der Anträge deutlich zurückgegangen ist, weil die Palästinenser jetzt „Israels Recht auf Ausstellung verweigern“ und „einfach mit dem Bau beginnen“.

Israels Bemühungen, den illegalen Bau zu stoppen, werden auch von den Gerichten gelähmt. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Palästinenser trotz fehlender Staatsbürgerschaft Petitionen bei israelischen Gerichten, einschließlich dem Obersten Gerichtshof, einreichen können, und zwar mit Hilfe von gut finanzierten NGOs. Ein Militärsprecher sagte zu Black: „Es kann Jahre dauern, bis eine Entscheidung getroffen wird, und ohne ein Gerichtsurteil können wir uns nicht nähern …. Unterdessen bauen sie weiter. Wir können nichts dagegen tun.“ Entscheidet das Gericht am Ende zugunsten Israels, wird die Regierung von Kritikern wegen Zerstörung der illegalen Strukturen angeprangert.

Ein weiterer beunruhigender Aspekt der Finanzierung durch die Europäer ist ihre Zurückhaltung, die Organisationen, die sie finanzieren, um Area C aufzubauen, die oft die antisemitische BDS Bewegung unterstützen und Verbindungen zu Terrororganisationen haben, genau zu prüfen. Black berichtet zum Beispiel, dass europäische Regierungen die Union of Agricultural Work Committees finanziert haben, die mit der Popular Front for the Liberation Palestine (Edwin Black, „Who’s finances illegal palestinensischen Siedlungen in Area C? Links zu Terroristen“, JNS , August 21., 2019).

Betrachten Sie die Auswirkungen der von Europa unterstützten Aktivitäten der PA auf den Friedensprozess. Mit dem Bau von Siedlungen versuchen die Palästinenser zu verhindern, dass Israel ein zusammenhängendes Gebiet für seine künftigen Grenzen schafft, genau das, was Israels Kritiker ihm vorwerfen. Die Palästinenser beschweren sich oft, dass ein zukünftiger Staat aufgrund der geografischen Verteilung der jüdischen Gemeinden wie ein Schweizer Käse aussehen würde, aber sie schaffen die Löcher selbst, indem sie isolierte Siedlungen errichten, die von den Hauptbevölkerungszentren und den näher gelegenen jüdischen Städten getrennt sind. Darüber hinaus haben die Palästinenser durch die Behauptung der Souveränität in Zone C gegen die Oslo-Abkommen verstoßen, was das israelische Vertrauen weiter untergräbt, dass man ihnen vertrauen kann, dass sie die Bedingungen eines zukünftigen Abkommens einhalten. Quelle: https://www.jewishvirtuallibrary.org/myths-and-facts-exclusives#246

Aktuelle Stellungnahme zur Situation der Siedlungsthematik:

„Weil die Fragen von Eigentumsrechten – Grundstücks- und Eigentumsrecht – völlig ignoriert werden, decken sie das Versagen der Regierung auf die Grundrechte des Staates und seiner Bürger zu schützen“, fährt er fort.

„Grundstücksrechte in Judäa und Samaria verbleiben in den jordanischen und osmanischen Systemen und diese Gesetze sind veraltet, ineffektiv und in einigen Fällen sogar antisemitisch. Noch schlimmer ist vielleicht, dass die selektive Art, in der diese Gesetze angewendet werden, vom israelischen Justiz- und Militärsystem durchgesetzt wird. Selektive Durchsetzung von empörend veralteten Gesetzen hat es der palästinensischen Autonomiebehörde ermöglicht – und ermöglicht es ihr weiter – das israelische System auszunutzen, um riesige Bereiche von Judäa und Samaria zu annektieren, die Landkarte neu zu zeichnen und die gesamte Region in gewalttätige Konfrontation zu führen. Fortgesetzter Verlass auf Notfallgesetzgebung könnte das kleinere Übel sein, aber das ist gewiss nicht die Lösung.“ Quelle:

https://heplev.wordpress.com/2022/06/17/regavim-israel-hat-es-versaumt-eine-politik-zu-judaa-und-samaria-auszuformulieren/

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