Noch im hohen Alter wird er Frucht tragen, immer ist er kraftvoll und frisch.
Sein Leben ist ein Beweis dafür, dass der HERR für Recht sorgt. Bei Gott bin ich sicher und geborgen; was er tut, ist vollkommen und gerecht! Psalm 92,15+16 – Es ist aus dem Psalm für den heutigen Tag nach jüd.-orthodoxer Tradition –
Heute Vormittag sind wir mit David Murlakov im Altersheim in Holon verabredet. Angelika Pranzas und Eli, Davids Sohn kommen dazu. Beim letzten Besuch haben wir uns danach völlig verfranst, denn durch die Kriegssituation wurde oft das GPS ausgestellt, bzw. vom israelischen Milität bewusst gestört, um dem Iran nicht die Zielortung für die Raketenzu erleichtern. Damals befanden wir uns so vom Navi angegeben in Beirut, anstatt auf der Autobahn nahe Holon und da wir nicht die hebräischen Straßenschilder lesen konnten, fuhren wir blind in die falsche Richtung. Der Straßenatlas konnte uns in diesem dichten Autobahnnetz auch nicht Orientierung geben. Diese Erfahrung hatte mächtige Symbolkraft. Ohne Navi, nach unserem Verständnis, die Wegweisungen Gottes zum Leben, in Tora und Bibel. Wenn diese „verloren“ gehen?!
Also heute funktioniert das Navi einwandfrei, da erschallt über die Rakteten-Warnapp auf Ulrikes Handy, dass für die Navigation am Automonitor angeschlossen ist, der schrille Ton und kurz darauf in der ganzen Region der Sirenenalarm. Wir sind noch kurz vor der Autobahn und viele Autos beider Richtungen fahren an dern Rand und die Autoinsassen hasten an den Sraßenrand, um zum Schutz in die Hocke zu gehen, wie auch aus dem Wagen direkt vor uns, junge Eltern mit Kleinkind. Es gibt auch welche, die einfach gegen die Anweisung weiterfahren, den Alarm ignorieren.
Als der Alarm verklingt, fahren wir weiter. Es ist schon eine besondere Erfahrung. Später lesen wir, dass es der mittlerweile 8. Raktenangriff der Houthis aus dem Jemen war, diesmal wieder 2 Raketen und in ganz Zentralisrael wurde Alarm ausgelöst. Siehe Artikel:
Shlomo, der Betreuer Davids, holt uns unten am Sicherheitstor, Einfahrt zum Altersheim ab und gemeinsam fahren wir mit dem Aufzug zur Etage seines Zimmers und werden herzlich von David erwartet. Er berichtet uns von der Polenreise, in Begleitung von Eli und Bella, seiner 2 in Israel lebenden Kinder, Ende Januar zurm Gedenken der 80 jährigen Befreiung Auschwitz. Die Teilnahme vieler Staatsoberhäupter, sowie Monarchen von Spanien und England haben ihn erfreut. David erinnert sich dabei, wie durch ein besonderes Gottesgeschenk der Zug, in dem er vor dem Vernichtungslager stand und dann aus wehrmachtslogistischer Planung nach 3 Tage weiter nach Mauthausen fahren konnte. Dagegen die tausende ungarischer Juden im Zug vor ihnen nicht dieses Glück hatten, sondern durch Gas ermordet wurden.


David macht mir den Vorschlag, im Altersheim eine Creperie mit diesen vielen Variationen aufzumachen. Er würde mir dabei helfen.


Zurück in Rechovot treffen wir uns zum Essen mit unserem Sohn. Auf dem Weizmanngelände gibt es mehrere Mensen, jeweils in unterschiedlichen Instituten. Schon vor dem Eingang finden wir fotogene Motive.




Für ihn ist ja heute der 1. Tag der Arbeitswoche und er hatte heute Vormittag schon als Postdoc in „seinem“ Labor eine Präsentation zu geben, mit dessen Verlauf er halbwegs zufrieden ist. Was macht er eigentlich? Das ist für uns fachlich schwer nachvollziehbar, wir verstehen die Fachbegriffe nicht wirklich. Der Arbeitsscherpunkt des Labors „seines“ Professors wi“rd in einem Magazin des Weizmanns Instituts wie folgt beschrieben: „Prof. Schwartz erforscht die komplexe Welt der RNA – der essentiellen Moleküle, die unseren genetischen Code in funktionelle Proteine übersetzen. Sein Hauptaugenmerk liegt auf dem Verständnis von RNA-Modifikationen, die eine bedeutende Kontrolle über die genetischen Anweisungen in unseren Zellen ausüben Die globalen Auswirkungen der Impfstoffe von Moderna und Pfizer während der Coronavirus-Pandemie sind ein starkes Beispiel für das Potenzial von RNA-Modifikationen. Prof. Schwartz ist führend in der Entwicklung neuer Methoden zur Analyse und Manipulation von RNA-Veränderungen Ziel ist es, herauszufinden, wie und warum RNA-Modifikationen auf natürliche Weise installiert werden, und diese Erkenntnisse für die Entwicklung verbesserter RNA-basierter Therapeutika zu nutzen. ,Ich fühle mich zutiefst geehrt, diese Auszeichnung zu erhalten, und bin allen meinen Studierenden, Postdoktoranden, Mitarbeitern und Kooperationspartnern, ehemaligen und gegenwärtigen, dankbar, die die Erfolge erzielt haben, die hier gefeiert werden“, sagt er.“

Am Nachmittag machen wir uns mit Karte aus dem Informationszentrum auf den Weg zum Schwimmbad ins institutseigene „Recreation Center“, ist in unserem Gästehausangebot enthalten. Auf dem Weg dort hin gibt es viel zu fotografieren.





Turm mit dem Teilchenbeschleuniger, lange Zeit das Symbol des Weizmanns Instituts






Abends treffen wir uns zum Abschiedsessen mit David und Ruth. David hat gekocht.

Als wir von unserem Besuch bei David Murlakov und seinen Erinnerungen berichten, erzählt Ruth plötzlich von ihrem Großvater und dass er nie über seine Erlebnisse aus der Zeit der Schoa sprechen konnte und dann im Alter nochmal alles schmerzhaft in Erinnerungen schwerer Angstsituationen – auch in vielen Albträumen durchlitt. Und dass sie sich Sorgen machte, als sie David kennenlernte, was wohl dort in der Familiengeschichte sich verbergen würde. Plötzlich sind wir mitten in einem ganz persönlichen Thema . Sie fragt mich, wie ich denn in Beziehung zu Israel gekommen bin, möchte was über meine Gefühle wissen und, und, und.

Als sie uns auf dem Heimweg zu unserer Unterkunft ein Stück begleiten, frage ich sie , wie das Gespräch für sie war. Sie würde es manchchmal traurig machen, wenn wir über die Zeit der Shoah sprechen würden. So verabreden wir, dass sie mir zukünftig ein Zeichen geben möge, wenn es ihr zuviel würde und sie nicht direkt „Stop“ sagen könne. Das sagt ihr zu. Und sie will nochmal nach einem Video über ihren Großvater schauen, sie meint ein Cousin hätte da was. Wir verabschieden uns herzlich, im Wissen, dass wir uns bald wiedersehen, so Gott will, zur Hochzeit eines Sohnes meines Bruders.