Heute geht’s in den Negev

Israel ist schwer traumatisiert durch das Massaker vom 7. Oktober. Dies ist überall zu spüren und begleitet uns beinahe bei all unseren Begegnungen. Und dabei ist Israel im Krieg gegen den islamistischen Terror, der in vielerlei Form (Mullah-Regime Irans, Hisbollah, Hamas und, und, und) die Auslöschung Israels, ganz offiziell, wie damals Hitler mit Nazi Deutschland, auf die Fahne geschrieben. Und parallel läuft ein Propaganda Medienkrieg weltweit, der für diesen kleinen Staat ebenso gefährlich ist, denn die weltweiten Gremien wirken daran mit, wie z.B.der Internationale Strafgerichtshof. Dazu jetzt mal ein Artikel von Caroline GLICK, die das Geschehen folgendermaßen kommentiert.

Eine Bedrohung für die freie Welt

Erstens sollten die Vereinigten Staaten die Terrormeister der Hamas, darunter die hochrangigen Führer Yahya Sinwar, Mohamed Deif, Ismail Haniyeh und andere hochrangige Hamas-Terroristen, wegen Mordes, Vergewaltigung, Entführung und Folterung von US-Bürgern am 7. Oktober und danach anklagen. Diese Kriegsverbrecher sollten nicht nur keinen Freifahrtschein für ihre Taten bekommen, sondern sie sollten von echten Gerichten strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden, und nicht von dem Scheingericht des ICC, das nur Anklage gegen sie erhebt, um eine liberale Demokratie zu kriminalisieren, die einen Krieg um ihr nationales Überleben führt.

Zweitens sollten Khan und seine Mitarbeiter wegen Erpressung gewählter US-Amtsträger angeklagt werden. Nachdem Ende letzten Monats bekannt wurde, dass Khan beabsichtigte, falsche Anschuldigungen gegen Israels Führer zu erheben, kündigten mehrere amerikanische Gesetzgeber ihre Absicht an, Gesetze zur Sanktionierung von ICC-Beamten voranzutreiben. Als Reaktion auf diese Ankündigungen veröffentlichte der IStGH am 3. Mai eine Erklärung, die Khan auf seinem X-Konto veröffentlichte, und drohte mit Maßnahmen gegen jeden, der gegen ihn vorgeht.

In der Erklärung hieß es, dass „Drohungen“ mit Maßnahmen gegen den ICC und sein Personal „einen Verstoß gegen die Rechtspflege gemäß Artikel 70 des Römischen Statuts darstellen könnten“. ( Auszug: https://www.jns.org/the-iccs-war-crimes/ )

Wir fahren nach „Beit Shemesh“, (Haus der Sonne ) einer Stadt mit alter biblischer Geschichte. ( bei der Eroberung des Landes Josua 21,16, und z.B. bei der Rückkehr der von den Philistern gestohlenen Bundeslade in 1. Samuel 6,12) und holen Dina Rahamim ab. Sie lebt dort mit ihrer jungen Familie, 3 Kinder, in einer orthodoxen Community. Dina ist für die Öffentlichkeitsarbeit im deutschsprachigen Raum bei dem großen israelischen Träger für Menschen mit Handicaps, „ADI“ beschäftigt. Wir haben sie vor 2 Jahren an ihrer Dienststelle in Jerusalem aufgesucht, wo ADI z. B. auch einen Sitz hat, siehe: https://adi-il.de. Heute geht es aber zu ihrem großen Sitz im Negev, der die hohe innovative Kraft ADIs im Bereich für Menschen mit Handicaps uns näherbringen soll, so die ausdrückliche Empfehlung. Oron Seliger, Kollege Dinas, der aber hier angebunden ist, gibt uns eine fast 3 stündige gute, umfassende Einführung und Führung durch die gesamte Einrichtung. Hier seine gute, umfassende Präsentation: https://cindev.de/wp-content/uploads/2024/06/ADI-Negev-Nahalat-Eran-and-ADI-Jeru-PDF-June-2024.pdf

Zur Einleitung beginnt er auf Seite 3 mit Bildern seiner eigenen Familie (5 erwachsene Kinder, davon 2 im Krieg), um seine eigene Motivation hier tätig zu sein, uns nahe zu bringen. Einer seiner Söhne ist Kommandant einer Panzereinheit, von 10 Panzern a‘ 4 Soldaten, fragte ihn nach dem 7. Oktober, was er denn jetzt bewusst für Volk und Land tun könne. Und das war der Anstoß für ihn, seinen hochdotierten Job in der Computerbranche zu verlassen und entschied sich dann nach Prüfung verschiedener Einrichtungen für diese.

Eingang zur ADI-Reha Klinik, wo wir starten

Der Gründer Doron Almog, hochdekorierter IDF-General, hatte einen schwerbehinderten Sohn und in Israel war damals der hier für benötigte Hilfebereich noch nicht zufriedenstellend vorhanden. Dies war sein Motiv, sich nach seiner militärischen Karriere hier zu engagieren und sein Motto, dass er in der IDF geprägt hatte, „wir lassen keinen Soldaten im Krieg zurück“, dies jetzt auch gesellschaftlich für Menschen mit Einschränkungen, geltend zu machen. Sein Sohn (Vater und Sohn, Bild 3 in Orens obiger), der früh verstarb, hat noch sein letztes Lebensjahr in dieser hoch professionellen Einrichtung leben können. Die jetzt eine eigene Rehaklinik mit umfangreichen Fachabteilungen und mittlerweile ein „ganzes Dorf“ mit Häusern zu Betreuender, in Familien ähnlichen Lebensgruppen, umfasst. Dazu gehören ein Zentrum für Reitherapie, eine eigene organische Gärtnerei, ein kleiner Zoo und, und, und. Hier wohnen 170 zu Betreuende mit über 800 Mitarbeitern. Dazu kommen noch ambulante und ca 30 Soldaten in der Rehabilitation. Es bestehen Kooperationen mit umliegenden Schulen, so dass wöchentlich Schüler kommen. Ganz neu wird jetzt aktuell noch eine Kooperation mit einem neu zu konzipierenden Dorf geplant, wo gerade dann auch Familien, die einen Menschen mit Einschränkungen haben, zukünftig leben können. Ein Konzept was jetzt schon weltweite Aufmerksamkeit bekommt – Oren berichtet, dass gerade eine Gruppe aus Japan vor Ort gewesenist, um diese Vision evtl. auch für ihr Land umzusetzen.

Und alles in der Wüste, nahe Ofakim und somit in Grenznähe zu Gaza. Wo ADI am 7. Oktober Wunder der Bewahrung erlebten, trotz aller Opfer auch bei Mitarbeitern.

Hier für Interessierte, weitere Informationen: https://adi-il.de/negev

Zum Abschluss essen wir gemeinsam in der Kantine einen Salat und bringen dann Dina zuerst nach Beit Shemesh, um dann zum Palmachimstrand, südlich von Tel Aviv, weiter zu fahren. Dort sind wir verabredet mit unserem Sohn David und seiner Freundin Ruth. Nach 2 Jahren mal wieder schwimmen im Mittelmeer und dann an so einem schönen Strand. Davids Lieblingsstrand, der für uns neu ist.

Ulrike schwimmt mit David raus bis zum vorgelagerten, wellenbrechenden Steinwall (Rest einer uralten Hafenmauer) und kann dort sogar schnorcheln.

Abends, klappt jetzt beim 2. Anlauf, die Einladung zum Essen in einem edlen Lokal, in einer alten, umgebauten Schlachterei in Rechovot, mit den Eltern von Ruth.

Jeder Tag hat seine eigene „Katastrophe“

Vormittags machen wir uns zu Fuß in Tel Aviv auf den Weg. Der Gedenkplatz für die Geiseln beim Kunstmuseum ist die erste Station.

Damit es hier zu sehen ist, habe ich es auf unseren YouTube Kanal gestellt.

Überall im Land wird das Thema der Not der Geiseln und ihrer Familienangehörigen aufgegriffen. Auch ein Teil des sich Stellens, der Aufarbeitung des Traumas des 7. Oktober, des „schwarzen Schabbat“, das auf dem ganzen Volk und Land lasstet.

In Israel hat das Geschehen des Massakers sich tief auf die Seele des Volkes gelegt. So viele Tote und Verletzte an einem Tag und dass durch einen umfangreichen, lange geplanten terroristischen Überfall ins eigene Land, ohne das die IDF vorbereitet war. Und alle scheinbare Sicherheit sugerierende Technik hatte versagt – traumatisch. Und immer noch sind Geiseln in Gaza gefangen und täglich wird ihnen Gewalt angetan, immerhin im 8 Monat. Im Westen, wie bei uns in Deutschland ist, ist diese Tragweite überhaupt nicht wirklich verstanden. Im Gegenteil, eine Sorge um die Zivilisten Gaza treibt viele um. Ein Fall von Täter- Opfer Umkehr. Hier berichtet jetzt eine Geisel, die aus der Hand der Terroristen fliehen konnte, davon, was tatsächlich der 7. Oktober `23 auch heute noch für Israelis bedeutet, besonders, wenn wie bei ihm die eigene Schwester den Folterern in Gaza weiterhin ausgeliefert ist.

Weiter laufen wir durch Tel Aviv Richtung Carmelmarkt mit vielen Eindrücken und dann auf die Promenade zurück zu unserem Appartement.

Nachmittag geht’s nach Holon zu David Murlakov. David, Holocaustüberlebender, 101 Jahre, hat lange in Hamburg mit seiner Partnerin Helga Grünbaum gelebt. Seine Biografie haben wir (Christliche Israelfreunde Norddeutschland, HH e.V.) im Verlag Hartung- Gorre, sowohl auf deutsch, wie auf englisch heraus gegeben.

Siehe: http://www.hartung-gorre.de/Murlakow.htm

Jetzt besuchen wir ihn in seinem schönen Altersheim.

Sein Betreuer „Shlomo“ erwartet uns am Eingang. Und wir fahren gemeinsam in den 2. Stock, wo David uns schon erwartet. Ganz der Alte. Und nachdem wir unsere Mitbringsel: Bücher von ihm (zum Verteilen an für ihn wichtige Personen) und Romane in dt. Sprache, (von seinem Sohn für ihn bestellt), wie Tüten seines beliebten Milchreis und natürlich Post von „seiner“ Hamburger Adresse. Erleichtert stellt er fest, dass beim Rentenbescheid alles okay ist.

Auf der Weiterfahrt zu unserer Essenseinladung am Abend nach Rechovot, ca. 20 Min. Fahrt, ereilt dann uns die „Katastrophe“.

Es ist Rush Hour, der Verkehr heftig auf allen Straßen, da fällt plötzlich das Navi aus. Unsere sonstige Möglichkeit auf 2 Handys, einmal mit „google maps“, bzw. „waze“, ist vorbei. Dass wegen des Kriegs das GPS bewusst gestört wird, haben wir bislang nur im Norden erlebt. Hier im Raum Tel Aviv trifft es uns mit voller Wucht, denn als Hilfe zur Straßenkarte zu greifen, ist im Gewimmel nicht hilfreich. Nach 2 Stunden Irrfahrt geben wir auf, die Verabredung in Rehovot abgesagt.

Für mich ist das hoch symbolträchtig, wenn in unserer Zeit der moralische Kompass, unsere inneren Werte auf den Kopf gestellt werden – wie es aktuell weltweit geschieht – dann haben wir die Katastrophe und die ist in ihren Konsequenzen viel weitreichender.

Mein (Ulrike) Erleben in dieser Stadt: Jegliches Achtsamkeitstraining ist nichts gegen das Überlebenstaining in Tel Aviv. Von allen Seiten E-Roller, Autos, Motorräder, Menschen…..rote Ampeln, kein Problem….Spurwechsel, kein Problem…..Hupen, kein Problem…. So schnell kann ich nicht schauen. Diese Stadt brodelt 7/24. Noch um 24 Uhr sitzen die Menschen dicht gedrängt in den Straßenlokalen.

Heute machen wir uns auf den Weg nach Tel Aviv

Wir verabschieden uns von Hannah, die uns noch berichtet, dass Meira die Begegnung am gestrigen Abend gut getan hat. Die Navieinstellung hier im Norden Israels ist so eine Sache. Wegen der Kriegssituation wird GPS bewusst gestört, um den Feinden verständlicherweise keine Vorteile zu verschaffen. So sieht dann unsere Route aus.

So fahren wir am Berg „Arbel“ vorbei

über Tiberias zum Hofladen des Kibbuz Kinneret lieber mit unserem alten Straßenatlas.

Nach dem Einkauf wichtiger Gewürze geht’s weiter. Unsere nächste Station ist Bet Yitzhak bei Netanya. Wir sind gespannt, ob wir noch unseren früheren Reiseführer „Dani“, Dan Goren antreffen werden. Alle unsere Versuche der Kontaktaufnahme bei der Planung unserer Reise sind fehlgeschlagen. Aber der Weg dorthin ist eine Abfolge von Durchqueren von Baustellen. Man könnte denken, dass wir von Hamburg darin geübt wären, aber hier ist das noch eine andere Liga. Israel ist nicht „nur“ im Krieg, es ist eine große Baustelle. Aber wir finden Danis Adresse wieder und tatsächlich, jetzt 99 jährig, berichtet er uns, dass er selbst erstaunt ist, solch ein Alter zu erreichen.

Von Simon, seinem „Betreuer“, der seit einigen Jahren nun bei ihm im Haus mitlebt, wie in Israel üblich, erhalte ich dessen neue Telefonnummer, um einen Kontakt zu haben. Dani hat kein eigenes Handy mehr und schläft viel am Tag. Aber er hat uns erkannt, wir haben Erinnerungen ausgetauscht und uns aneinander gefreut.

Pfingstmontag

Morgens um 6 ist die Welt noch „in Ordnung“ In Anlehnung und leichter Abwandlung eines Filmtitels aus unserer Kindheit. Der morgendliche Blick aus dem Bett unseres Ferienappartments „Tiberias“.

Großartiger Blick auf die Golanhöhen und den See Genezareth

Den Vormittag nutzen wir, um im Blog unser umfangreiches Freitagsrogramm festzuhalten und weitere Tage abzuschließen. Manchmal spinnt das Internet, manchmal das Programm und Teile sind verschwunden oder geraten durcheinander.

Aufgang zum Ferienappartement

Am frühen Nachmittag fahren wir dann nach Susita an den Strand. Er liegt unterhalb des Golans, beinahe mittig im Osten des Sees. Auf dem Weg fotografiert Ulrike beim Überqueren des Jordans.

Hier fließt der Jordan schon wieder sehr beschaulich
Eine der vielen Bananenplantagen am See

Schon beim Passieren der Schranke zum Strand springt die „pango-app“ zum ersten Mal gleich an. Eine israelische Parkapp, die sofort erkennt, wo wir uns befinden. Hier ist der „Strand“ (Kieselsteine) sogar mit Badeaufsicht .Eine Wohltat in diesem Wasser bei ca. 40° Lufttemperatur.

Vor unserer Verabredung dann am späteren Nachmittag mit Yehudah und Hannah, halten wir noch eine kleine Pause und trinken Tee. Gemeinsam fahren wir dann gute 40 Km zum Kibbuz Lavie, in Nähe Tiberias um Meira und Ariel Romen zu besuchen.

Hier in der Nachbarschaft war gerade ein besonderer Angriff aus dem Libanon. Die Terrororganisation Hisbollah veröffentlichte ein Video des IDF-Überwachungsballons Sky Dew, der letzte Woche bei einem Angriff der Organisation in der Nähe der Golani-Kreuzung im Norden Israels getroffen wurde. Ein Schlag für Israels Sicherheit im Norden. Der „Zeppelin“ war mit hochauflösenden Kameras ausgestattet, um weit in den Libanon schauen zu können und somit den drohenden Raketenabschüssen rechtzeitig zu begegnen.

Ariel, arbeitet als Kinderarzt in einer Klinik in Tiberias und seine Frau ist als Lehrerin in der Kibbuz eigenen Schule tätig und war lange Jahre Hannahs Kollegin, vor deren Pensionierung. Ariel ist der Enkel des letzten Rabbiners Lübeck, der rechtzeitig im letzten Moment noch aus Nazi Deutschland mit der Tora Rolle flüchten konnte und sich dann hier in Israel niederließ. Und wie das Leben spielt, wurden dann von hiesigen Kibbuz Tischlerei, die sich auf Herstellung jüdischer sakraler Einrichtung spezialisiert hat, die Synagogenmöbel bei der Restaurierung der Lübecker Synagogen vor einigen Jahren bezogen, ohne dass der Architekt vom Hintergrund der Geschichte wusste. Wir sind in unserem Reiseblog ’22 umfassend darauf eingegangen, da wir da auch eine Werkstatt Führung erhielten. Jetzt berichten beide von ihrem Deutschlandbesuch in Fulda. Seine Großmutter war dort geboren und sie waren mit Ofras Familie von der Stadt Fulda offiziell eingeladen. Begeistert zeigt er uns die Bilder und berichtet von der Woche. Auch nach Hamburg und Lübeck wollen sie kommen, wenn der Krieg vorbei ist. „Jetzt kämpfen unsere Kinder, da können wir nicht das Land verlassen.“

Von links: Yehudah, Hannah, Maira, Ariel, Ulrike

Pfingstsonntag am Kinneret

Die erste Nacht in Karkom im Haus von Yehuda und Hannah Lavie. Hier ein Blick von unserem Balkon:

https://youtube.com/shorts/FS8Nk7_GMiM?si=kYTc8tI67t5zS-fV

Es ist paradiesisch, Vogelgezwitscher, Tauben in hebräischem Gurren (total anders als unseren), das Rauschen des Jordans unterhalb des Hauses…… aber das permanente Fliegen der Kampfjets in großer Höhe zu Einsätzen in den Libanon und Syren erinnert an die aktuelle Situation. Schlafen?……Oropax ist hilfreich.

Blick mit Tiberias im Hintergrund
„Belohnung“ nach einer Wanderung (ca. 4 km) abwärts zum Jordan, bevor er nördlich in den Kinneret fließt. Na klar, fast um die Mittagszeit bei 35°. Auf dem Weg:

….und dann zurück….bergauf….

Ortskarte von Karkom mit unserem Domizil.

Nachmittags besuchen wir Christa Behr in ihrem Haus in Migdal. Auch hier gibt es für sie einige Aufgaben und trotz ständigen Pendelns zwischen ihrem Haus in Jerusalem und Migdal, tut ihr der Aufenthalt hier im ländlichen Raum Galiläas sehr gut. Dazu trägt sicher auch die Gartenarbeit bei. Rund um ihr kleines Häuschen sind Anpflanzungen, die erstmal gegossen werden müssen.

Zum Teetrinken gehen wir ins Haus. Ihr Volontär Maxim, Flüchtling von der russischen Insel Sachalin, hat gerade ihr kleines, „privates“ Zimmer neu gestrichen, Wände geweißt und die Möbel blau. Sehr gemütlich. Zum Tee gibt es Torte vom Konditor Wilfried Schroth i. R. einem deutschen Nachbarn aus Migdal.

Über Christas Arbeit: https://christabehr-jerusalem.de/

Am späteren Nachmittag kommen aktuell mit ihr lebende weitere Volontärinnen (Neuseeland u. Deutschland) und Freunde, die sich hier sonntags bei ihr treffen, zur Gemeinschaftspflege und Gebet mit Lobpreis. Ab Juni benötigt Christa wieder neu Volontäre. Die u.a. auch hier in Migdal im Altersheim, Holocaustüberlende betreuen.

Zur Sicherheit in aktuell besonders gefährdeter Lage hat Christa seit kurzem einen kleinen Bunker auf ihrem Gelände. Alle möglichen Räumlichkeiten, Zelte etc. werden auch als Schlafräume benötigt.

Der eigene Bunker
Blick aus Christas Garten

und eine Bananenstaude hinter ihrem Häuschen

Heute, am Schabbat-Nachmittag geht es in den Norden

Die ersten Bilder sind vom Zwischenstopp zum Tee im „Sabra Haus“, Afula aus dem Garten. Kaktus mit den Früchten, genannt Sabra. Symbol für die im Land Geborenen, aussen stachelig, innen süß. 2. Baum der Limmette.

Das Symbol für das Haus, Sabras Früchte und Blüten
Mit Ruth, aktuelle Leitungsvertretung des Sabra Hauses, da Moti Ben Yaakov (Mordechai Klimer) und Hannah an einer Israelkonferenz in den Niederlanden teilnehmen.
…und Martha, Schabbat Besuch aus Mecklenburg-Vorpommern. Sie hat bei Uwe Seppmann Ivrit (Hebräisch) gelernt und arbeitet im Nachbarort als Volontärin in einem Dorf, 9 Häuser mit Familiengruppen (Gruppenstärke 10-16) von zu betreuenden mit schweren Beeinträchtigungen. Sie möchte ab Herbst Heilpädagogik studieren.
Reichspogromnacht (Bild im Haus)
Am Israel chai! – Das Volk Israel lebt!
Blick aus dem Garten auf die Jesreelebene
Der Davids Stern zeigt die ungefähre Lage des Sabra Hauses. Oben die Verkündigungs -Basilika, Nazareth.

Aufnahmen von der Fahrt zu unserem nächsten Ziel

Gerade angekommen in Karkom

Blick auf die Golanhöhen
See Genezareth/Kinneret, Fotos vom Balkon aufgenommen

Die Temperatur hat auf der Fahrt zugenommen. Hier am See sind es um die 35 Grad.

Und hier schließt sich auch ein Kreis: Elah, Tochter von Yehuda und Hannah, ist Reserveoffizierin in einer Brigade. (4 Batallione, je 400 Soldaten). Ihre Aufgabe ist es, die Soldaten, die im Gaza kämpfen, mental und emotional zu begleiten, unterstützen. Ein befreundeter Soldat erzählte ihr, dass Hamburger mit da waren und Sandwiches für die Schabbatfeier vorbeigebracht hätten. Anhand unseres Bildes erkannte sie den Soldaten. Sie und wir sind sehr bewegt, wie sehr die Soldaten Unterstützung brauchen.

Schabbatfeier mit „unseren“ Sandwiches

Elah macht sich viele Gedanken, wie sie die Solaten unterstützen kann. Und so bekommt jeder Soldat, der in Gaza einmaschiert einen ermutigenden Brief, den ihr 99jähriger Großvater (Yehudas Vater) aktuell geschrieben hat.

Abends sitzen wir bei Yehuda mit einem anderen Gastehepaar, das am nächsten Tag nach Jerusalem weiterreist, zusammen. Mit einem Austausch von Reiseeindrücken lassen wir den Tag ausklingen. Yehudah fährt morgen um 6.30 auf den Golan, um auf einem landwirtschaftlichen Hof als Techniker die dortige Klimaanlage zu reparieren.

Heute geht’s Richtung Gaza

Es ist 5.30 Uhr und wir treffen uns mit der Helfergruppe (gemeinsam sind wir 5 Erwachsene + 3 Jugendliche) aus dem Kibbuz Beth El. Gleich geht’s los. Die Sandwiches werden gemeinsam mit um die 50 freiwilligen Helfern aus dem ganzen Land zusammen zubereitet im Kibbuz Nir Galim, nahe Ashkalon. Im Kibbuz eine Holocaustgedenkstätte.

Der Originalwaggon wurde Ihnen aus Deutschland (Hannover) zur Verfügung gestellt.

Für diesen Schabbat gaben 3500 Soldaten aus dem Kampfgebiet um Gaza Bestellungen auf.

Schnitzelzubereitung

Eine Kindergruppe übergibt bemalte Tüten für die Sandwichverpackung
Die Initiatorin der „Soldaten Schabbat Aktion“

Die Verantwortlichen, die hier seit 7 Monaten freiwillig einen hohen Einsatz zeigen und gar nicht wissen, wie sie dies aufrecht halten können, waren schon gerührt, dass Christen aus Deutschland zur  praktischen Unterstützung  kamen.

Diesen wichtigen Dienst der Ermutigung haben wir finanziell mit einer uns anvertrauten Privatspende unterstützt.
Am späteren Vormittag geht dann die Auslieferung los an die vielen Militärbasen im Süden.

Übergabe Kfar Aza

Wir fahren durch das Kibbuz, das am 7. Okt. schwer überfallen wurde.

Durch dieses Tor drangen die Terroristen ein und verschleppten die Geiseln

Das Tor ist mittlerweile erneuert worden. Diese Häuser sind noch schwer beschädigt. Viele Bewohner sind weiterhin evakuiert und möchten noch nicht wieder zurück.
Übergabe der Sandwiches, hier kamen noch Marzipanherzen dazu.

Letzte Auslieferung für uns war in der Nähe Bershevas. Der Soldat hatte kurz frei und musste abends wieder nach Gaza zurück. Seine Spezialeinheit ist u.a. für die Sprengung der Tunnel zuständig.

Auf dem Rückweg halten wir im Kibbuz „Talmei Yosef“,  das auf der Höhe Rafahs liegt und besuchen Julia,  die in einer sozialen Organisation arbeitet, die in der Region Eshkol tätig ist für Menschen mit Handicaps,  insbesondere Senioren und auf Spenden angewiesen ist. Ihre Dienststelle, Leitung eines Tageszentrums für Bewohner des Bezirks, befindet sich in Eshkol. Und diese Arbeit wird von Beth El schon seit einiger Zeit unterstützt. Sie berichtet uns mit Ihrem Mann, wie beide das Massaker vom 7. Okt. erlebt haben, Dramen die die ganze Region traumatisiert hat. Mitarbeiter wurden ermordet. Sie versuchen, wieder „Normaliät“ zu leben. So besuchen sie „ihre“ Leute an den Orten, wohin sie evakuiert wurden, um die Beziehungen aufrecht zu halten. Haben auch alle, die verstreut im Land leben schon einmal zu einem Treffen in eine große Kulturhalle in Tel Aviv eingeladen, um sich überhaupt zu sehen und gegenseitig zu trösten.

https://www.neveshkol.org.il/objDoc.asp?PID=1011206&OID=1095970

Unter obigem Link findet Ihr die Einrichtung.

Wir unterstützen die Arbeit

Zum ganz Besonderen der Erfahrungen und Begegnungen dieses Tages gehört auch diese Begebenheit, die als Wunder bezeichnet werden kann. Am Morgen fiel im Moshav, „Yated“ eine Bombe „zu früh“, die also vor Gaza abgeworfen worden war und landete dort, ohne zu explodieren.

Nun, schon auf dem Heimweg machen wir bei der Vorbeifahrt noch einen Stop am Nova Festival Gelände. Hier wurden am 7. Oktober weit über 300 junge Menschen ermordet. Und ist jetzt ein Ort des Trauerns und des Gedenkens. Es liegt in einem Wäldchen, Nahe der Grenze zu Gaza.

Viele Besucher sind an diesem Ort. Vielleicht Familienangehörige und Freunde. Wieviel Blut wurde hier vergossen? Auch eine Gruppe jüdischer Frauen mit Musikinstrumenten sitzen am Rand und singen Glaubenslieder.

Auf der Weiterfahrt halten wir noch für einen Geburtstagsbesuch in Sderot. Ulrike und Aby steigen dort erstmal bei dem älteren Ehepaar aus und wir anderen erkunden die Stadt, die auch schwer vom Massaker betroffen war.

Vor Jahren haben wir Sderot mit einer Reisegruppe besucht und dabei auch die Sammlung von Raketenschrott besichtigt, von Raketen, die auf die Stadt abgeschossen worden waren. Jetzt stehen wir auf einem leeren Platz. Die völlig zerstörte Polizeistation wurde abgerissen.

Dann fahren wir zum Geburtstagskaffee, singen dem Jubilar, der immer mal Artikel für die Jerusalalem Post schreibt, ein deutsches Geburtstagsständchen. Auch sie beide berichten Ihre Erlebnisse vom Ihrem Erleben des 7. Oktobers. Eine bewaffnete Gruppe Terroristen lief vor Ihrem Haus vorbei. David, der Jubilar blieb danach in Sderot, weil er körperlich eingeschränkt ist. Seine Frau Chavah musste erstmal für einige Zeit das Land verlassen, um sich zu beruhigen. 60 % der Einwohner Sderots leben aktuell wieder in der Stadt.

Tief berührt von den vielen Eindrücken und Begegnungen des Tages geht’s zurück. Im Bulli auf der Rückfahrt wird einiges davon besprochen. Dabei lerne ich auch unseren guten „Chauffeur“ Ariel, der von einem seiner 6 Kinder auf dieser Tour begleitet wird, etwas besser kennen.

Zum Schluss dieses Einsatzes und unserer dortigen Besuche und Begegnungen mit Menschen, die vom Massaker traumatisiert sind, möchte ich an dieser Stelle Hintergrundinformationen zur Hamas und der Gaza Zivil-Gesellschaft geben. Denn wir leben in einer völlig anderen Kultur und unsere Lebens-erfahrungen sind nicht einfach auf das dortige Leben passend zu übertragen, Hinzu kommt, dass unsere übliche Medienberichterstattung m. E. nicht hilfreich ist, um das Geschehen dort auch nur annähernd „zu verstehen“. Einigen ist evtl. Mosab Hassan Yousef bekannt, der vor Jahren das Buch „Sohn der Hamas“ schrieb und auch die DVD über sein Leben, „Der grüne Prinz“ ist sehr zu empfehlen. Von ihm gibt es hochinteressante Stellungnahmen zum aktuellen Geschehen mit Bewertungen dieses Insiders auf Youtube. Hier möchte ich jetzt aber auf Dor Shachar aufmerksam machen. Er kam als Aiman Abu Suboh in Gaza zur Welt und entschied sich mit 12 Jahren aus Gaza zu fliehen. Ist mittlerweile konvertiert zum Judentum und lebt in Israel. Hier ein Artikel, bzw. ein Youtube Video zu seiner Geschichte: https://cindev.de/wp-content/uploads/2024/06/Ich-wurde-zum-fanatischen-Antisemitismus-erzogen-Dor-Shachar.pdf

Die Wahrheit über die Hamas (engl. Untertitel)

Abends zurück in Binyamina werden wir schon erwartet, 13 Std. waren wir unterwegs. Ein festlich gedeckter Tisch, unter einer mit Wein überdeckten Pergola, und vielen schon im eigenen Holzofen gebackenen Pizzen erwarten uns. Was für eine Gastfreundschaft! Aber dieser Empfang nach dieser Tour tut gut.

Schöne Tischgemeinschaft im Kibbuz nach langer Fahrt

Unser 1. Tag im Land

Morgens, auf dem Weg zu Abi und Daniel -nicht weit von unserem Domizil – komme ich an der ersten Bourgonvillia ohne Foto nicht vorbei.

Wunderbares Frühstück auf dem Balkon mit selbst gebackenem Brot, -hergestellten Apfelsaft, Käse, Butter, Marmelade, etc. Abi hat dies alles auf dem Hof in Kanada von ihrem Vater gelernt, der organischen Anbau in Holland studiert hatte. Sie berichten von ihrer praktischen Unterstützung Israels nach dem Massaker. Morgen wollen sie uns mitnehmen an die Grenze Gazas, wo sie eine Gruppe unterstützen, die Sandwiches für die Soldaten zubereiten. Für den morgigen Tag haben sich schon über 2000 Soldaten, die in Gaza kämpfen, angemeldet. Die Kibbuz -Gemeinschaft Beth El sieht es als ihren Auftrag, auch finanziell diesen 1x in der Woche stattfindenden Dienst zu unterstützen.

Gegen 11 Uhr treffen wir uns mit der Leitung von Beth El Industries, Stefan Link.

Einige der zur Unternehmensgruppe Firmen haben in Zichron Yaakov ihren Sitz. Er ist sehr gefragt, nimmt sich aber freundlicherweise Zeit für die Begegnung. Ein schönes Wiedersehen. Wir sprechen über die aktuelle Situation im Land. Auch in der Produktion sind sie sehr gefragt, immer wieder Neues zu entwickeln und herzustellen. Auch auf die Kibbuzgemeinschaft hat das Massaker und der Krieg Auswirkungen. Kümmern und Aufnahme von Evakuierten von der Grenze zu Gaza, bzw. von der libanesischen Grenze, ist ein Beispiel. Gespräche mit Trauernden, etc., wie, dass junge Familienväter im Kibbuz sich Gedanken machen – je nachdem wo sie wohnen – wie sie die Sicherheit ihrer Lieben gewährleisten können. Einige lassen sich schulen im Gebrauch der Waffe. Für Beth El eine ganz neue Entwicklung. Ständig bleibt für ihn in der Leitung die Herausforderung, wie können sie sich in ihrer Berufung als Christen an der Seite Israels weiter entwickeln und lebendig bleiben, gerade in der aktuellen angespannten Lage im Krieg. So beteiligen sie sich mit regelmäßigen Schichten im zivilen Ambulanzdienst, bei Feuerwehr und Wachmannschaften der Kommune. Innerhalb der Gemeinschaft und Firmen werden Schränke mit Sicherheitskits erstellt, bzw. gerade 3 Anhänger mit Notausrüstung bei Beschuss von Gebäuden konstruiert.

Mittagessen in der großen Kibbuzkantine und danach zum Tee/Kaffee im schönen Laden. Reich beschenkt gehen wir auseinander.

Als nächste Station nehmen wir uns den Besuch des Alija – Museums vor. Vom BethEl-Haus, laufen wir durch ein Wäldchen mit Jakarandabäümen (Palisanderholzbäume) hin. Die freundliche Museumsleitung gibt uns eine Einführung.

Ende des 19.Jahrhunderts fand in den 80 iger Jahren die erste Alija-Welle statt, also jüdische Pioniere aus Osteuropa – ausgelöst durch die russischen Pogrome – machten sich auf die Reise nach Israel. In Zichron kamen dabei 60 Familien aus Rumänien an. Einige Nachfahren leben immer noch hier.

Karte der 1. Alija – Welle, 1882 mit neuen hebräischen Orten an biblisch historischen Stätten.

Karte der 2. Welle, 1892

Im Museum sind didaktisch hilfreich kurze Videos anzuschauen, möglich mit deutschen Untertiteln, die anhand einer Familie die Probleme des entbehrungsreichen Anfangs der Pioniere einfühlsam schildern.

Angekommen

Wir holen am Flughafen Ben Gurion, nach gutem Flug – hier im Anflug

und Ankunft 16 Uhr (Israelzeit, eine Stunde weiter)

Auf dem Flughafen überall die Poster der Geiseln

unseren Mietwagen (Opel Corsa) ab und fahren mit viel Rush Hour- Stau, gerade in Tel Aviv,

Es wird nach oben gebaut – Tel Aviv

auf dem Weg, Erinnerung an die Geiseln auf dem Einkaufszentrum

nach Binyamina. Ein wohltuendes Abendessen mit ganzer Familie Fuchs (2 +5 – Beth- El Kibbuz Gemeinschaft) auf dem Balkon belebt uns wieder. Unser Auto steht gegenüber des Eselgeheges, wo wir vor 2 Jahren mit unserem Wohnmobil standen und gute Erinnerungen kommen. Jetzt sind wir hier in einer schönen Ferienwohnung.